Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Überm Tal
Dein Kopf lag auf meiner Schulter; unsichtbar sang der Bach für uns, und auf der anderen Seite des Tals erhob sich taumelnd ein Raubvogel zwischen den Bäumen und zirkelte sich in die Höhe. Dies war der Ort, den wir im Traum gesucht und jetzt mit schweren Schuhen und schwerem Atem erreicht hatten. Mein Blick verflocht sich mit dem Deinen im Waldgrün, im Blau der Ferne, in den Wolken, während wir ganz nah beieinander saßen in einem unsichtbaren Zelt -- da hätte die Zeit einfach aufhören dürfen; aber das Wasser erstarrte nicht, und der Vogel stieg und stieg.

Später dann, auf dem Pfad unter Eichen, hinab zum singenden Bach, sah ich dich Schritt vor Schritt setzen, voller Umsicht; wie du dich führen ließest vom Weg, wie du Wurzeln auswichst und Trittsteine fandest.

Und ich wußte: alle deine Aufmerksamkeit würde sich in einem Lächeln auf mich wenden, in einem Kuß zu mir strömen; du würdest dich mit einem Wort, einer Geste von diesem Weg pflücken lassen, die Vorsicht beiseiteschieben, das Ziel vergessen für den Moment, in dem ich dir etwas zu sagen hätte.

Ich wartete auf einen guten Ort, ein Echo des guten Ortes überm Tal. Dann faßte ich nach deiner Hand.
 
 
27. Juni 2013, 10:09                               ° gegangen

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