Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Auf der Höhe des Sommers
Ah, das herrliche Land! Golden und staubgrün wölbt es sich der Glut entgegen, die Felder abgeerntet, die Wiesen zu einem Zunder gebrannt.
Mitten darin, gleich beim Weg, steht ein Eichenbaum mit trockener Rinde und trockener Krone. Darunter, dem Grillenlied lauschend, hat sich ein Schatten verkrochen; in dem liegt eine Decke, und darauf liege ich bei dir.
Daß jemand kommen könnte auf dem Weg, ist weit fort; der Horizont zieht sich um unser Lager, und Schatten deckt uns zu. Im Blau kreisen winzig Flugzeuge. Wer darin sitzt, könnte sehen: zwei Menschlein, braun und weiß, wie vom Himmel gefallen auf eine sonnengedörrte Weite aus Gras.
Die Schuhe haben wir abgestellt, die Kleider weit geöffnet, und die Luft flirrt über unsere feuchte Haut. Wind wie von Insektenflügeln. Deine Hand auf meiner Brust, träges Streicheln. Salz lecken. Lächeln unter halbgeschlossenen Lidern. Still fließender Atem, ein Seufzen, das nichts weiter will als: das, genau das hier. Stunde des Pan, in der die Ginsterschoten knacken.
Dann doch ein paar Wanderer, stramm geschnürten Schritts auf dem Weg. Schnell, das Hemd, einen, zwei Knöpfe ... Man grüßt, hebt die Hand, und schon sind sie vorbei, doch der Himmel schaut jetzt anders auf uns herab. Die Flugzeuge fangen an zu drängeln.
Die Schatten wagen sich wieder unterm Waldsaum hervor; sanft legt sich der Weg und lockt uns fort von unserer Wieseninsel. Als ich mich umwende, sehe ich schon nicht mehr die Stelle, wo wir lagen.
3. August 2013, 16:28 ° gegangen
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