Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Hafen
Nachmittag am Fluß, die Stunde auf den Steinen, wo Dieselschwaden sich vom Wasser lösen und Libellen in Paaren über den glucksenden Ufern pendeln:

Du küßt meinen halben Mund, während die Sonne uns beide rücklings umarmt; das grüne Wasser glitzert, und dein Nacken mit den silbrigen Härchen, oh, so dicht vor meinen Augen. Dein Duft. Die kleinen Küsse, die deine Lippen meiner Handfläche schenken, und die kleinen Feuer, die das in mir anzündet.

Ich kann diese Stunde nicht halten und nicht dehnen, aber ich kann sie mit allem spüren, atmen, aufnehmen und speichern. Und deiner Haut mit meinen Fingern zuflüstern, wie das ist mit uns.

Später, als ich dich zum Zug bringe, fragt mich auf dem Bahnsteig ein Mann mit Krücken: ob ich ihm helfen könne. Nein, sage ich, ich fahre nicht mit. Aber Ihr Mann, sagt er, kann der mir vielleicht behilflich sein? (Noch später hast du ihm zum Aussteigen die Tür aufgehalten.)

Ich korrigiere ihn nicht; ich fahre ja nicht mit. Ich bleibe hier, auf den Steinen am Wasser, bei Libellen und Motorbooten, die Arme um dich geschlungen, im Sonnenschein, mit dir von der Sonne durchglüht.
 
 
4. Oktober 2013, 19:24                               ° gemerkt

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