Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
in nuce
Der November warf uns eine Walnuß auf den Weg, vielleicht die allerallerletzte dieses Herbstes; die leuchtete im modrigen Laub unter dem längst kahlen Baum. Ich steckte sie ein.
Wie viel Zeit wir hatten? Gar nicht viel. Aber wir hielten sie fest, wie wir einander festhielten, beide winterlich eingehüllt, jedes warm für sich und an einander gewärmt. Wir ergründeten ihre Fältelung, füllten jede Nische und spürten jede Krümmung in ihrem Inneren aus, während sie sich um uns legte und uns ein wenig Frieden ließ.
Die Walnuß, aus deren Schale, behutsam von dir geöffnet, ich den Kern mit Sorgfalt befreit und mit dir geteilt hatte, und die sich nachher wieder zusammenfügen ließ ohne sichtbare Spuren, liegt scheinbar fest verschlossen auf dem Tisch; aber wir beide wissen, wie sie schmeckt: süß und bitter und nach Herbst, nach herrlichem Herbst.
28. November 2013, 12:52 ° gegangen
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