Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Xaver
Gewühl am Bahnhof. Die Anzeigentafel ist weiß vor Verspätungsmeldungen. Dein Zug soll in 45, 55, 60 Minuten eintreffen. Ich betrachte die hastenden Menschen, während die Zeit verrinnt.

Da sehe ich dich auf der anderen Seite des Menschenstroms winken. Ehe mir einfällt, daß du noch gar nicht da sein kannst, ist es plötzlich hell. Die Menge teilt sich, in der Mitte des Gedränges treffen wir uns: du bist es wirklich; du hast einen anderen Zug genommen.

Keine Zeit für einen Kaffee, nicht einmal nach Sitzplatz suchen lohnt sich noch. Wir bleiben in einer Nische stehen, und weil ich dich lieber küssen würde, kann ich mich nicht sattsehen an dir. Dein Lächeln umfängt mich, wir wechseln leichte Worte, und dabei erzählen wir uns in Blicken ganz anderes. Alles Gehetz, die Zeit selbst geht uns nicht an.

Zum Abschied umarmen wir uns dann doch, und dieser Abschied hat keine Macht über uns. Wir gehen leuchtend.

Der mißgünstige Wind hat unserer Stunde nur ein paar Minuten gelassen, aber jede dieser Minuten erhellt meinen Tag für Stunden.
 
 
6. Dezember 2013, 17:35                               ° gemerkt

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