Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Wolkenkuckuck
Und dann: endlich der funkelnde Sommer.
Mit dir unter Menschen, die in uns nur mich und dich, keinesfalls aber: uns sehen durften. Nach der Nacht unterm dunklen Dach hinaus mit unseren Rucksäcken, und das ganze offene Tal lang ohne eine Berührung. Umso süßer dann der Kuß im Schatten an der Bach. Dann schnurstracks zum Waldrand, und da wartete ein Gewitter auf uns, vor dem liefen wir her wie die lachenden Hasen, Haken schlagend, und der erste nasse Windstoß wehte uns ins Waldgasthaus.
Kaffee, Kuchen, Blitz und Donner. Und das alte Paar am Nebentisch, eine Abneigung mit Geschichte; er schaute nur aus dem Fenster und sprach herablassend. Die alte Dame verabschiedete sich und wünschte uns alles Gute für unsere Wanderung; dann gingen sie doch noch nicht.
Unterm blankgewischten Himmel später über Straßen und Sträßchen, Waldschneisen und Pfade, als hätten wir nichts zu tragen, als müßte es nie wieder anders werden. Am Abend gar nicht naß vom Regen, sondern vom Gras, dessen Rispen uns trafen wie triefende Schwämme. Nachts im Zelt war ich zu müde für all das Glück, dessen Leuchten mich später erst ergriff, anderntags, im hellen Sonnenschein.
Fülle: Bilder, Worte. Hände, unverhohlen. Und die letzte Nacht, als zwei Steine in deinem Bett, dein Dach überm Kopf, und das langsame Schmelzen in die Dunkelheit hinein.
Die Tage mit dir, der Weg, die Weite, das ganze Gebilde. Ich muß es immerzu drehen und wenden, muß von allen Seiten betrachten, was wir da hatten, und kann es nicht fassen, nicht einmal danach.
27. Juli 2014, 17:31 ° gegangen
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glueck-lich,
Montag, 28. Juli 2014, 23:21
Ganz besonders schön...
alles hier bringt mich zum Staunen, weil es so schön klingt. Sehr gefreut habe ich mich über die Gedichte vom 27.07. und 28.07. aber dieses hier und vor allem der letzte Absatz gefällt mir besonders gut. Sie haben das Magische an einer Liebe eingefangen und erinnern Ihre Leser wieder daran! Dankeschön!
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nemorosa,
Montag, 28. Juli 2014, 23:45
Oh, vielen Dank! Ich freue mich, sehr, wenn das gelingt, so etwas einfangen und festhalten.
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