Ich bin vor dir auf dem Bahnsteig und erwarte dich, statt umgekehrt. Ich kann nicht lesen, ich kann nicht nichts tun -- ein wesentlicher Teil von mir eilt dir entgegen, und als du dann wirklich auftauchst, Gestalt und Gang und Haltung, bin ich gleich um dich, noch ehe du mich gesehen hast.
Du näherst dich langsam, während meine Blicke dich wild umarmen. Du schaust zu Boden. Zwei Falten stehen dir auf Stirn; die Lippen, die ich gedanklich längst küsse, sind aufeinandergepreßt.
Da blickst du auf, gefrierst; dann schlägst du eine Hand auf dein Herz und kommst zu mir, die Schritte weit, die Arme weit und dein Gesicht hell von unaufhaltsamer Freude, von Willkommen, von Begehren.
Als ich später im halben Dunkel auf deiner Schulter ruhe, sind deine Lippen wundgeküßt, müde und schön, wie Blütenblätter. Matter Samt, denke ich, von Herbstrosen.