Über deinem Schreibtisch reihen sich Kladden verschiedener Formate. Um dein Bett herum, auf deinem Küchentisch, an allen deinen Lese- und Ruhe- und Arbeitsplätzen finden sich Zettel in deiner Handschrift. Zwischen Zeitschriften. Auf Bücherstapeln und als Lesezeichen in Büchern, die du mir leihst.
Manchmal lese ich schneller, als ich wegschauen kann: Staunwörter, Wörter mit Klang, halbe und ganze Zeilen für Gedichte. Fremde und alte Sprachen. Träume, vielleicht. Hier ein ich, da ein du.
Wörter scheinen dir zuzulaufen, dich zu belagern, zu umschwirren. Ich weiß nicht, wie viele davon du einfängst und zu einem deiner Muster legst. Ich weiß nicht einmal, ob du sie notierst, um sie zu behalten oder um sie loszuwerden. Auf deinen Zetteln sind sie ohne Zeit und Ort.
Worte sind, sagst du, was in der Welt sich dir nicht entzieht. Treu nennst du sie.
So wirst du deiner Welt mit Worten Herr und all der Worte mit dem Stift, auf kleinen Zetteln, die du um dich auslegst wie Wegmarken, aufhäufst zu einem papiernen Nest.