Wenn ich bei dir bleibe über Nacht, empfängt mich auch der Duft aus deiner Küche. Üppige Suppen, Schmorfleisch, Hühnerherzen: unsere Vorstellungen von Festmählern ähneln sich. Aber auch das Tagfürtägliche, Reis, Nudeln, etwas Grünes, ist nie gewöhnlich. Du hast Freude an Gewürzen; und Obst oder Gemüse, da nimmst du es nicht so genau. In allen Gerichten ist eine Zutat, die ich nicht raten kann.
Du kochst, sagst du, weil du mußt. Jeden Tag; für alle wie für dich allein. Dem mißt du Zeit zu. Du kochst ohne Ritual oder Brimborium: vors Essen haben die Götter die Zubereitung der Speisen gestellt; ist halt so. Knappe Handgriffe für schlichte Dinge: das leise, gemessene Geräusch deines Messers auf dem Schneidbrett, ein brodelnder Topf, den du auf die kleine Platte schiebst, und wie du Gewürz auf die Handfläche kippst. Geläufig, und doch mit Konzentration. Ich muß dich manchmal hinterrücks umarmen dabei.
Ich sehe dir gern zu. Ich esse gern, was du mir auf den Tisch stellst; es ist gut. Es ist von dir.