Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Durch den Schnee
Fast wäre es nicht -- und dann wurde es doch, und das war ganz ausgezeichnet: ein Weg für uns noch dieses Jahr, und dazu einer voller Winter. Sechs Grad minus, doch für uns war, was noch grün war, grün stehengeblieben unter Reifkristallen, in zarten Panzern aus Eis.

Die Sonne hing niedrig über den Feldern und setzte den Schnee in Brand; jeder Zweig stand klar gegen den Glashimmel, in dem die Bäume vergebens nach Wolken fischten. Und wir: trugen unseren Atem sichtbar übers Land und mußten uns vor lauter Herrlichkeit immer wieder drehen. Für Pausen war dieser Weg viel zu kurz; das, und zu kalt.

Mit dir ausschreiten: die Anhöhe noch, da wird uns warm; mit dir ausschauen: da waren wir, dort wollen wir noch hin. Und wie ich einmal fast fiel und mir der Schreck noch lange durch die Knochen hallte, bis ich ihn an deiner Hand vergaß.

Am Ende dann, im Zug, da nahmst du meine Hände, meine eiskalten Hände unter dein Hemd. Und da lehnte ich an dir, hinter den Lidern weiße Landschaft, unter den Händen die Wärme deiner Haut und im Ohr dein gemurmeltes: ich liebe dich.

Diese, wie viele werden es gewesen sein: vierzehn Minuten vielleicht, die wurzeln und wachsen und blühen, als wäre der ganze Winter draußen schon wieder vorbei.
 
 
31. Dezember 2014, 01:27                               ° gegangen

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