Aber wann, wenn nicht jetzt? Also besser einen Weg ohne viel Wald, mit Ein- und Umkehrmöglichkeiten, Regenkleidung eingepackt, und los. Man nimmt, was man kriegt. Spatz in der Hand. Und stürmische Zeiten, sowieso.
Der Weg führt uns tief ins Land, und wir gehen ihn einträchtig, im vertrauten Schritt, fast dreißig Kilometer, aber die merken wir nicht, oder doch nicht sehr. Durch die Baumkronen tobt der Wind, und weil er da nichts findet, wirbelt er das Laub vom Boden auf. Wir klettern querfeldein, und es riecht nach Frühling.
Irgendwann steigen wir aus dem Talgefältel auf die Höhe. Der Wind nimmt Anlauf, aber so recht in Fahrt kommt er nicht; wir schauen über sattgrüne Felder und kahles Gehölz, sehen Wolkenbänder wie von Gemälden, Hügel und Wälder und Städte, und dahinter: Blau. So eines kann nur der Horizont tragen; rufendes, lockendes Blau, das ins Herz schneidet und zugleich verspricht, wenn man nur käme, dann würde es sich schon wie ein sanfter Mantel auf die Schultern legen, ein Zaubermantel, einer, der keine Wünsche offen ließe --
Diese Fernen kennen wir schon; da sind wir überall schon gewesen. Uns ist die Nähe viel gefährlicher: Kuß und Lächeln und die Wärme, die meine Hände unter deiner Kleidung finden. Alles, was wir am Ende dieses Weges zurücklassen müssen. Du bist fern, fern, fern. Und wann sehen wir uns wohl wieder?
Am Ende tobt und heult das Blau, da hilft es gar nicht, ins Haus zu gehen.