Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Nacht und Sturm
Um uns Wald. Hier waren wir noch nie; und doch werden wir immer wieder Bekannte sehen, in einem Netz aus Blickachsen, das sich immer weiter spannt und immer dichter.
Der Sommer trägt ein scheckiges Gewand, grün staub gold, und so viele Wege! Wir müssen nichts entscheiden; noch müssen wir das nicht. Einen Schlafplatz hat der Wald für uns, das ist sicher.
Kleine Erinnerungen: Himbeeren. Die Wespe mit Sinn für Gerechtigkeit, die uns beide an genau die gleiche Stelle sticht. Die andere, die augenblicks in meinem Gulasch umkommt. Die Radfahrer, die ihre Tourenräder einen Wanderweg hochgeschleppt haben, und die anderen, Einzelnen, die uns behelmten Blicks mit Raumschiffgeräuschen fast touchieren, daß der Schotter spritzt. Die Bushaltestelle, die ein Taxistand ist, und wir schneller zu Fuß.
Oh, und immer wieder in all diesem Wald: Ausblicke, über Sommerwiesen oder reifes Korn hinweg, in Fernen, die wir sehr gut kennen -- Akkorde in Dur; das leuchtende Glück der Fortbewegung ohne Eile.
Die Wolken rasen über das Land ihren Schatten voran, und sie führen Wasser. Nachts unterm Prasseln des Regens wälzt du dich; der Wind tobt durch die Kiefern und bläht die Zeltplane. Ich gebe der Müdigkeit nach. Von der Sturmwarnung werden wir erst später erfahren, du hast dir mit Recht Sorgen gemacht; kein Zweig ist herabgefallen, ich habe mit Recht ruhig geschlafen.
Der nächste Tag weht uns Schritt für Schritt zurück in die gewöhnliche Welt, wo es Fahrpläne gibt und Apfelschorle, Supermärkte und Dächer überm Kopf gegen Regen und Nacht und Sturm. Und Wände gegen den Ausblick, aber der wird sich wieder finden.
26. Juli 2015, 19:42 ° gegangen
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