Dieser Weg, einer unserer ersten, höchsten: heute wollen wir ihn noch einmal ganz gehen, und der Tag ist kurz.
Hinauf also. Die Landschaft zieht den Dunst fester um sich und winkt mit ihren Schleiern. Auf Karten sieht man dieses Märchen nicht; auf Karten sieht man auch nicht die krummen Leiber der Eichen, die sich zwischen das rostige Laub oben und das am Boden stemmen. Nicht verzeichnet sind die Gräserfelder, bleich vom Vergehen, und nicht die Buchenblätter mit ihren Rätselzeichen, die wir nicht lesen können. Wir gehen hinauf und hinauf, und immer wieder sind wir fremd auf diesem Weg, oder haben doch fremde Erinnerungen an ihn.
Dann hören wir die Kraniche. Ich habe auf sie gewartet, auf ihren hellen Ruf; nun ziehen sie sich wie endlose Reißverschlüsse im blassen Himmel über uns. Du stehst und schaust; an Kette nach Kette der großen grauen Vögel hängst du deinen Blick. Vielleicht reist du mit ihnen weiter als mit mir.
Am Ende erreichen wir den Bahnhof noch im Hellen; wie damals riecht es nach Holzrauch aus den Schornsteinen, eine Katze umschleicht uns, und wir müssen uns schon weit vorm Bahnsteig trennen, schnell, ein rascher Kuß, dein Zug geht gleich; ich muß noch warten. Von meiner Seite der Schienen winke ich dir; so durchscheinend siehst du aus, ich bin froh um deine warmen Kleider.
Es ist bitterkalt. Ich habe dir die Schokolade nicht mehr geben können, nicht deinen Teil der Vorräte und kein schönes Wort, nicht eines. Auf der Heimreise sehe ich Schnee, einen ganzen verschneiten Bahnhof, hinterm Glas meiner Zugfensterscheibe in der Dunkelheit.