Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Tier
Wir steigen aus dem dunstgefüllten Tal. Auf der Höhe setzt die Sonne den Nebel unter Strom; im kochenden Weiß zeichnet sich ein Stück Weg ab, eine Baumreihe, der Waldrand als Ahnung. Auf der Weide davor löst sich aus den treibenden Schwaden der Schatten eines Pferdes, das grast.

Als wir näher kommen, sehen wir die dicke Mähne, den Behang über den Hufen, der aus den Beinen Baumstämme macht, und dunkelgraues Fell. Das Tier richtet sich auf und wittert in unsere Richtung.

Schau dir diese Muskelstränge an, sagst du, was für ein gewaltiges Tier. Geballte Kraft, nichts Leichtes, kein Tanz. Das ist ein Ackergaul, ein Rückepferd, das könnte sich ins Geschirr werfen vor Pflug oder Wagen oder Holz, nichts wäre dem zu schwer.

Die Sonne hat sich fast durch den Nebel gebrannt; das Fell des Tiers glänzt dunkel, wie Metall. Ein rotes Geschirr leuchtet auf. Reitpferd wird es sein, vielleicht mal einen Festwagen ziehen. Verschwendung, denken wir und wissen nicht, ob das Pferd das auch so sieht. Es hat sich abgewandt und grast wieder.

Wir gehen im sich auflösenden Nebel davon; wir haben noch ein Stück Wegs vor uns. Wir sind Wandernde. Uns ist das Weit gemäß und das Weiter.
 
 
22. November 2016, 11:35                               ° gemerkt

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