Noch sind die Tage lang, und wir haben viel helle Zeit für unseren Weg. Der Sommer hat sich irgendwo verkrochen, aber weit kann er nicht sein: die Wiesen liegen dürr, die ersten Felder sind geerntet. Wir sehen Äpfel, grün und hart, an Bäumen, die wir wieder zu besuchen versprechen, wenn's dann wirklich Herbst ist.
Der Wald ist freundlich und klettert leichtfüßig auf die Hügel. Wir folgen ihm leichten Herzens. Der Pfad ist kaum zu sehen, Bäume und Felsen machen schöne Vordergründe für die Wolken; wir aber haben uns hinter die Kulissen geschlichen.
Einmal bückst du dich und nimmst ein Käferchen von einem Stein, kaum größer als ein Stecknadelkopf. In seinem Panzer fängt sich Licht: wie hochpoliertes Gold, wie ein grünes Flämmchen. Einmal halte ich inne: da, redet da nicht wer? Wir hören es beide, eine tiefe, klare Frauenstimme in lebhaftem Gespräch. Leise nähern wir uns, aber da ist nichts als ein Bachlauf zwischen Erlenwurzeln, und immer noch die schöne Stimme wie aus dem Nebenzimmer: Zauberworte, zweifellos.
Ich gehe neben dir, lasse mich überrumpeln von der Schönheit des Weges und mache lachend mit dir Pläne. Oh, wie sich das Land dehnt, wie weit und abenteuerlich die Welt wird, wenn wir Pläne haben!
Am Bahnhof endet unser Weg nicht gleich; wir haben noch ein weniges zu warten. Du hast dich auf die Bank gelegt, den Kopf in meinem Schoß, und ich streichle dir leise Haar, Stirn, die Wangenknochen; da beugt sich eine sehr alte Dame über uns und strahlt: so läßt es sich leben, und sie sieht so aus, als wolle sie dich auch ein wenig streicheln.
Du liegst ganz ruhig unter meinen Händen und öffnest die Augen nicht.