Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Schweben
Weißt du noch.

Wie wir einmal reisten, ich ein Stück mit dir, noch ganz benommen vom Einander des vergangenen Tages. Wir stiegen ein am frühen Abend und fanden ein Abteil für uns, und dann trug der Zug uns davon, mich neben dir, in eine Richtung.

Wir sprachen nicht viel und auch nur leise, um die Dämmerung nicht zu stören, die sich durchs Fenster stahl. Der Fluß lief neben uns her, angeschwollen und hungrig; er winkte mit den Wipfeln überfluteter Erlen. Wir hielten einander warm.

Es wurde dunkel -- das Licht vom Gang änderte nicht viel daran --, draußen blühten die Lampen auf und verzweifachten sich im Wasser. Und wie die Landschaft allmählich in die Nacht zurücktrat, löste sich der Zug von den Schienen, löste sich unsere Reise aus der Zeit.

Da reisen wir immer noch, eingehüllt in Atem und Wärme und Frieden, zwischen hier und nirgends. Nichts kann uns etwas anhaben, solange wir uns erinnern.
 
 
14. September 2013, 15:23                               ° gerastet

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