Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Silber
Willkommen, sagt die Hügelkuppe: nehmt Platz im Laub, da ist es trocken und weich. Die Buchen tragen noch kein Blatt, aber dafür steht die hohe Kiefer da und mildert die Sonne ein wenig.

Wir legen ab. Ohne Scheu, die Kleider wie die Brillen; und das Licht umfaßt deinen Leib, wie du meinen umfaßt, klar und sanft. Ich schließe die Augen nicht. Weiß leuchten wir beide im kupfernen Laub, und wie wir uns umeinander winden, strahlt über deinen Schultern der Himmel. Ich schließe die Augen nicht; das Blau in deinem Rücken ist durchwirkt von Stämmen und Ästen und Zweigen, schattenhaft fern. Die Kiefer, eine dunkle Form, rauscht auf, ein Buchfink tönt, und dann nur noch ein Wort in zwei leisen, dringlichen Stimmen: du. Du, du.

Ich schließe die Augen nicht: der Himmel wird hell, mit einemmal schärft sich das Bild. Ich sehe Stämme und Äste und Zweige, besetzt mit glänzenden Knospen, prallen, silbernen Perlen, ich sehe silbrige Tropfen von Harz auf der Kiefernborke, und dann, ich schließe die Augen nicht, gleißendes, silberhelles Nichts.

Wenig später, fest in deinem Arm, liegt es kühl auf meinen Wangen.
 
 
3. April 2014, 15:14                               ° eingenordet

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