Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Neben der Spur
Keine Frage, wo der Pfad verläuft. Die Decke aus Laub hat alle Schritte gespeichert, eine klare Schneise aus verschobenen Blättern, aus anders zurückgeworfenem Licht.
Wir bleiben stehen, du schaust mich an, ich schaue dich an. Dann machen wir einen Schritt zur Seite, die Brombeeren haben noch keine Krallen, und fügen dem Pfad einen Abweg hinzu, eine Spur von vier Füßen zwischen den Bäumen, zu einer anderen Richtung entschlossen.
Hinterm Horizont des Weges machen wir uns ein Nest im Laub, wo die Anemonen eben die Blätter recken. Der Himmel so blau hinter den kahlen Zweigen. Deine Haut so weiß und warm, deine Arme so umfassend, du so zugewandt. Der Wanderpfad ist fern, die Bäume verschwimmen im Blau, alles blau, unsere Brillen ziehen sich scheu zurück und lassen sich erst finden, als sie wieder nötig sind.
Später umfange ich dich und schmiege mich an deinen Rücken. Vielleicht sind die Anemonen ein wenig gewachsen in dieser Stunde. Morgen, in zwei Tagen spätestens werden sie blühen, und keiner wird sie sehen.
11. April 2015, 20:39 ° eingenordet
... kommentieren