Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
a tergo
Darf ich, fragst du, und ich lasse mich nicht lange bitten; schon kommen wir ab vom Weg, der Wald steht uns offen, und besser jetzt, als wenn es regnet.
Du machst uns ein Lager im Laub. Wir liegen ein wenig unter den lichten Zweigen, unter den dunklen Wolken. Wie weiß mein Leib ist, und wie weiß der deine. Wollen wir? Wir wollen; das sagen wir einander mit Zittern und stockendem Atem, das sagt die Wärme unserer Haut, das sagt ihr Salz.
Du darfst und du willst und du sollst werden eins, das Laub raschelt, eine winzige Schnecke mit winzigem Haus quert ein Blatt, der Wind streift uns, du faßt mich fester. Keine Worte hört der Wald von uns. Am Himmel kreist ein indiskretes Flugzeug, doch das ist uns gleich.
Keine Worte hört der Wald von uns, bis die Erde uns an sich zieht. Als ich wieder zu Atem finde, ist die Luft kühl, das Laub plattgedrückt, die Schnecke verschwunden, die winzigkleine; davongerannt in einem ewigkurzen Augenblick.
23. September 2015, 23:18 ° eingenordet
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