Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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um ein Haar
Wie wir beinahe Kaffee getrunken hätten.
 
 
20. August 2013, 16:35                               ° danach

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Im Wald
Drei Tage immerzu mit dir: deine Stimme inmitten von Kiefernduft. Wo die Vögel zwischen ihren Liedern heidelbeerklecksen, blauzüngige Küsse. Blicke in die Richtung eines Fingerzeigs. Staunen. Freude.

Und der Hunger: Schneid mir doch von dem Brot ab, etwas Käse, ein Stück Speck. Lieber, ich betrachte dich, wie du sorgfältig und genau das Messer führst, wie deine Hand sich spannt, dein Arm. Die Klinge trennt ein Stück vom Ganzen; und wie du mir das Geschnittene reichst mit einem Lächeln.

Die kleinen, kleinen Verrichtungen deiner Hände. Noch während ich sie sehe, fehlen sie mir schon.
 
 
15. Juli 2013, 21:57                               ° danach

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Nein, also wirklich --
Wie deine Nachbarin von oben uns grüßt am Morgen, und wie sie uns unverhohlen anstarrt im Versuch, zwei Bilder in Einklang zu bringen, die offenbar so leicht nicht in Einklang zu bringen sind.
 
 
7. Juli 2013, 13:20                               ° danach

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Aufenthalt
Wie schön, daß du da bist. Zu Besuch.

Wie schwierig das ist, Gespräche zu führen, wo ich gar nichts sagen müßte, und zu schauen, wo ich mit Händen und Haut berühren will. Fremdenführerin zu sein, wo ich dich lieber küssen würde. Unmöglich, geistreich zu sein, wenn du goldene Härchen auf den Unterarmen trägst und duftest, wie du duftest.

Wie schade, daß ich dich nicht fassen darf, meine Küsse für mich behalten muß. Dafür bist du leider zu ... Besuch.
 
 
5. Juli 2013, 00:02                               ° danach

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Ausflug
Die Wollsocken überstreifen und in die eingefetteten Schuhe steigen; Schnürsenkel auf beiden Seiten gleichmäßig festziehen und so durch Ösen und über Haken zurren, daß nichts drückt und nichts rutscht. Wasserflasche in den Rucksack, die Karte, Schokolade, etwas Geld und ein Buch. Den Himmel in Augenschein nehmen. Und los.

Aus dem Zug auf den Bahnsteig springen, in deiner Umarmung versinken und mich dann auf kürzestem Weg, Kleidungsstücke streuend, zwischen Decken und Kissen retten, eine glückliche Insel finden mit dir, einen Überfluß, mich mit vollen Händen hingeben und zitternd erschöpfen.

Am Ende, da haben wir uns ausgelotet und einander in die Seelen geschaut, da sind die Schritte schwer, das Herz atemlos und die Zeit, oh, schon vorbei? Nach Hause führt ein steter Anstieg; eigentlich müßte ich ihn leicht gehen, denn ich bin auf diesem Weg ja nur halb.
 
 
1. Juli 2013, 00:16                               ° danach

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Neunzig mal zweihundert
Nachts betrachte ich dein Gesicht auf dem Kissen, hell und klar im Licht der Straßenlaterne. Du schmollst nicht im Schlaf, du lächelst; alle Flächen glatt, alle Linien wie mit dem Silberstift gezeichnet. Du scheinst. Hinterm Wimpernglanz weiß ich deinen Blick, das Dunkelste an dir, ganz auf deine Träume gerichtet.

Dein Atem fließt sanft über mich hinweg ins Ferne.

In der Weite deines Bettes haben wir Welten gestaltet, dem Untergrund Falten und Täler beigebracht, Deckengebirge aufgetürmt. Inmitten dieser Landschaft finden wir einander, zwei Körper, warm und winzig in der Dunkelheit, eng geschmiegt, daß wir uns nicht verlieren im Schlaf.
 
 
16. Juni 2013, 15:38                               ° danach

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Noch später
Was sich nicht herunterwaschen läßt: die Bilder hinter meinen Lidern. Da finde ich die Farbe nasser Kiesel, den Glanz deiner Wimpern, deinen Mundwinkel, der sich im Lächeln spannt. Da bist du, heil und ganz und so gar nicht vereinbar mit der Leere, die ich vorfinde, wenn ich die Augen öffne.
 
 
16. Mai 2013, 10:58                               ° danach

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Später
Beim Falten der abgelegten Kleider blühen deine Küsse wieder auf, die meine Haut mitgenommen hat in mein Haus, die Treppen hinauf, bis in mein weißes, kühles Bad.

Da werde ich jeden einzelnen noch einmal betrachten, ihm die Blättchen zurechtzupfen. Mir zur Freude. Und dann werde ich sie mir abwaschen, jeden einzelnen, mit Bedauern.
 
 
15. Mai 2013, 15:24                               ° danach

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