Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
verdrossen
Die Hitze, sage ich; denn „ach, nichts“ nimmt mir keiner ab.
7. Juni 2014, 17:31 ° entfernt
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und dann
Lichtscheu erwachen und sich gleich wieder vergraben wollen in Gliedern und Decken und Schlaf: den Tag hinausschieben, der uns nicht miteinander sehen will.
Später, eine Tasse Kaffee in den Händen, nach Fassung ringen, nach Halt im Morgen, der Reißleine für den Lauf der Zeit. Nach einem roten Faden durch die Tage ohne einander.
Worte finden. Nie mit dem rechten Gewicht, aber besser, viel besser als nichts.
6. Juni 2014, 16:28 ° danach
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weiter
Ob ich denn auch mitkäme, wenn es dreißig Kilometer seien? Und wenn es regne? (Die Frage war nicht ernst gemeint.)
Wir nehmen uns Zeit, einen Vormittag und einen halben Nachmittag dazu. Wir folgen Steigen, rätseln über Käfer, essen Kuchen, verlaufen uns, legen uns zu Mittag, erklettern Gipfel, winken Kellnern und Burgen, flanieren auf Promenaden und nehmen ein Schiff.
Die Augenblicke sammeln wir mit vollen Händen, werfen sie uns zu und verdoppeln sie; die Gedanken fliegen zweistimmig, und die meisten sind zum Lachen. Uns darf man auch nicht zusammen auf die Straße lassen. Der Weg trägt uns willig, es regnet nicht, dieser Tag hat kein Ende.
Schließlich neigt sich der Weg -- ob wir wirklich nicht müde seien? -- sacht wieder ins Tal, wo es ein warmes Essen gibt und einen Bahnhof. Und da, in der befestigt-romantischen Klamm mit dem Bach, da macht sich plötzlich das Licht davon.
Die Bäume rücken dichter zusammen und überrauschen das Amsellied; auf einmal ist es still, es steht die Zeit, und irgendwann tippt mit weichen Fingern Regen auf den Weg, bis er duftet. Wir fassen uns bei den Händen. Dieser Wald ist nur ein Zimmer in einem immensen Haus; und Holz und Blätter, nasse Steine, Knospen, Wachstum und warme Feuchtigkeit strömen uns in die Lungen, bis wir schwindlig sind.
Es regnet, und dieser Tag geht weiter.
4. Juni 2014, 13:18 ° gegangen
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Eingreifen
Immer wieder setzt er sich auf, rückt sich zurecht und legt sich anders, aber er paßt einfach nicht in den Sarg. Er zwängt und wälzt sich und macht sich klein, wie er nie war, und ich kann ihm nicht helfen und weiß doch, daß er hineinmuß, in diesen viel zu engen Sarg hinein, damit man den Deckel schließen und ihn unter die Erde bringen kann.
Am Morgen bin ich traurig von diesem Traum, den ich neben dir träumte. Sarg und Grab und Friedhof haben ihm allesamt nie gepaßt, Granit und Geranien, so vorschriftsmäßig; und was doch alles dort mit ihm begraben liegt.
Wortlos nimmst du meine Hand. Du kannst mir meinen Traum nicht nehmen; dein Leben und seines haben sich nie berührt, nicht einmal mich hast du damals gekannt. Aber du nimmst meine Hand und küßt mir heute, an diesem Morgen, der der erste ist von allen, die noch kommen werden, die Stirne hell.
30. Mai 2014, 12:53 ° vergangen
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