Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Ein Tag von dir.
Nicht mehr als ein Tag, aber voller Kostbarkeiten. Ich gehe beschenkt:
Dein Winken am einfahrenden Zug, einen Bahnhof zu früh. Wie freundlich deine Decke für uns beide reichte. Wie deine Küsse nach Kaffee schmeckten und nach mir. Wie du mir in die Brust griffst und mir das Herz umdrehtest. Ein Sternenhimmel, heller als der Tag. Deine Stimme, um meinen Namen geschlungen. Wie ich plötzlich wußte, wer du bist. Brot, Rosmarin und Salz.
Als Gegengabe hab ich nur ein halbes Spiel für dich. Und daß ich mich an deiner nächsten Matratze beteiligen möchte.
23. Januar 2015, 22:18 ° danach
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Bescheidener Wunsch:
faltbare Stunden. Bitte.
22. Januar 2015, 14:25 ° davor
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Wie zerbrechlich alles ist.
Das Unglück hat dich verfehlt, und den Himmeln sei Dank dafür; aber nicht da gewesen zu sein, als dich sein Atem streifte, das trifft.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, doch: ich werde gut achtgeben auf mich. Ich will unserer schwankenden Welt keine Zerbrechlichkeit hinzufügen.
21. Januar 2015, 22:44 ° vergangen
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Was mich bewegt
Ich besitze zwei Kieselsteine, ziemlich gleich farbig, ziemlich gleich groß. Sie sind kugelrund geschliffen: Kinderspielzeug aus einer Zeit, als Glasmurmeln unerschwinglich waren. Einer der beiden Steine hat eine Unebenheit, eine Beschädigung, die fast glattgeschliffen ist. Diese Murmel rollt nicht ganz so berechenbar wie die andere.
Man machte so etwas, hörte ich, indem man runde Kiesel in einem schnellen Bach in eine Unterwasserhöhlung legte, wo sie sich im Strudel aneinander und am umgebenden Stein rieben, bis sie nach langer, langer Zeit -- nach Jahren, vielleicht -- zu Murmeln taugten. Die Kinder, die damit gespielt haben (sagte der, der sie mir überließ), die sind auch schon lange tot.
Ich liebe vieles an diesen beiden Steinen. Sie sind die einfachste Sache der Welt und dienen zum Spiel, einem der kompliziertesten Dinge auf Erden. Hergestellt sind sie ohne Mühe, aber mit viel, viel Zeit. Vielleicht hat ein Mensch diese Steine fürsorglich ins Wasser gelegt, damit ein Nachgeborener mit Murmeln spielen kann?
Für mich sind diese beiden Murmeln ein Zeichen von Weitblick, von Einfallsreichtum und von Liebe. Absichtslose Schönheit. Nach solchen Zeichen sehne ich mich.
18. Januar 2015, 14:45 ° betrachtet
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