Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
im Mai
Der Himmel so blau mit so weißen Wolken, und die Schwalben zeichnen flügelspitz sein Gewölbe nach. Die Ebene spannt sich, frisch Beackertes abwechselnd mit frischem Grün, bis zum Waldrand; da steht golden das Licht unter den Buchen.
Wo auch immer ich hinschaue, gehen, mit leichtem Gepäck und froh auf allen Wegen, nebeneinander: wir zwei.
5. Mai 2016, 01:11 ° entfernt
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Am Telefon
Deine Stimme in Tränen, und mir sinkt das Herz. Das Schlimme ungeschehen zu machen ist nicht weniger möglich, als dir das Dunkel meiner Halsbeuge zu bieten gegen die schlimmen Bilder.
Ach, meine Hand reicht nicht ein winziges so weit wie meine Wünsche.
30. April 2016, 00:12 ° vergangen
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Älterwerden
Nach langem Liebesleben sagen dürfen: nie, nie zuvor ist es so gewesen, das ist ein Geschenk. Aber so spät? Und in ein selbst gewähltes, gestaltetes Leben hinein?
Mein früheres Ich hätte gesagt: Nein, besser nicht. Zu spät. Zu schwierig. Früher gab es Wege, und es gab unbetretbares Gebiet.
Dazu hätte dieses komplizierte Leben gehört, mit zwei Herzen und geteilter Zeit. Das hätte ich mich früher nicht getraut. Auch heute tu ich's nicht bedenkenlos, schon gar nicht Hals über Kopf, sondern einen tastenden Schritt nach dem anderen. Den Mut, nicht weiter zu planen, habe ich erst jetzt. Was mir heute im Vergleich zu früher fehlt, sind Gewißheiten, Erwartungen, Eifersucht. Ich bin großzügiger geworden. Ich weiß, wie wenig ich weiß.
Heute sage ich also: wie sollte ich ein solches Geschenk ausschlagen? Es gibt nichts Kostbareres, als einen Menschen auf seinem Weg begleiten zu dürfen. Und sind wir nicht all die Jahre für einander herangereift; sind wir uns nicht mit vollen Herzen und Händen begegnet, so reich, wie uns nur die Zeit machen konnte?
19. April 2016, 12:29 ° betrachtet
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Wiedergehen, weitergehen
Diesmal suchen wir was. Es wird keine Kirschen am Weg geben und wieder keine Pflaumen; es wird nicht heiß sein, und die Sonne wird nicht stechen. Aber damals war da ein Platz mit Aussicht und Fahnen und einem Dach, ein lichter Wald dabei; wir wollen zu der Stelle, an der man, ein Stück weg vom Weg, ganz leicht die Richtung verliert.
Wir gehen mit einem Bein im Damals auf dem Weg, dem wir damals gefolgt sind. Diesmal begleiten uns Veilchen und Schlüsselblumen, Buschwindröschen und winzige Vergißmeinnicht. Wir gehen und erkennen im helleren Licht der Jahreszeit Strecken und Punkte, erinnern uns und einander, doch dann ist der Weg plötzlich am Ziel, und wir haben die Aussicht nicht gefunden, nicht die Fahnen, nicht das Waldstück, ach und je. Wir schauen auf die Karte. Sind wir diesmal dran vorbeigelaufen, oder hatten wir uns damals verirrt? Wurde der Wanderweg verlegt? Es bleibt ein Rätsel.
Da gehen wir noch ein Stück, noch einmal hinauf, an Gärten vorbei und an Bächen entlang; wir wollen nicht nur gesucht haben, sondern auch etwas finden, etwas Neues, wenn das Alte sich entzieht.
18. April 2016, 00:32 ° gegangen
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