Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Zurück vom Bahnhof
Zuhause tausche ich heimlich unsere Gläser, die noch auf dem Tisch stehen, aus und suche zum Trinken die Stelle, an der deine Lippen waren.
12. Juni 2016, 22:13 ° danach
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Ach
Heimkehren in einer Untröstlichkeit, wie angeflogen, nicht zu ertragen. Deine Stimme am Telefon füllt den Abgrund zwischen uns mit Worten, bis ich wieder weiß, daß es dich gibt und mich.
27. April 2016, 21:11 ° danach
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rücksichtslos
Bei dir liegen (Glieder und Lider schwer, untragbar schwer) und nichts wollen als Ruhe und Dunkelheit.
Doch dein Finger zieht leuchtende Spuren über meine Haut, die sinken ein und verzweigen sich in mir und wachsen heran, da sind Ruhe und Dunkelheit neben dir nicht mehr genug, da verlangt es mich nach dir, nach mehr von dir und nur noch nach dir.
Bei dir liegen, lichterloh.
22. Februar 2016, 15:20 ° danach
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verblassend
An der Haustür wirst du leicht und leichter; mit den geschnürten Schuhen, der Jacke, dem Rucksack bist du schon gar nicht mehr mein, muß ich mir aus dem Kopf schlagen, dich je im Arm gehalten zu haben; so leicht und hell wirst du, durchsichtig fast, daß du, als du hinausschlüpfst, dem sonnigen Draußen noch Licht hinzuzufügen scheinst; daß du dich mit jeder Stufe, die du hinabgehst, weiter auflöst in diesem Tag, der dich mir ungerührt fortnimmt, und ich bleibe und kann mir kaum mehr vorstellen, daß du greifbarer sein könntest als meine Erinnerung an die Stunden mit dir.
12. Februar 2016, 14:05 ° danach
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zerbrechlich
Als alle Teller geleert waren, das Licht draußen sich in die Straßenlaternen zurückgezogen hatte und die Schuhe schon voll Erwartung an der Tür standen, da legtest du dich noch einmal auf unser Bett. Schmal sahst du aus in deinen Schichten dunkler Wolle; die Stirn glatt, die Lippen wie auf Porzellan gemalt. Du sahst mich aus fernster Ferne an und hieltest unsere letzten Minuten an deine Brust gedrückt.
Wenig hilft gegen die harten Stunden, die den hellen folgen; man müßte lernen, Licht zu speichern. Oder die Zeit anzuhalten. Oder einfach: leichter zu fallen.
13. Januar 2016, 23:38 ° danach
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Zeit
Wie eine verschlissene Decke: entweder zu dünn, durchscheinend, nicht warm genug, oder schlicht zu kurz.
6. November 2015, 19:29 ° danach
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wechselwarm
Du hast ja ganz kalte Hände, staunst du, frierst du etwa? Nein, ich friere nicht. Aber steck nur meine Finger in deine Tasche. Gern nehmen sie deine Wärme bei der Hand.
2. November 2015, 13:21 ° danach
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ganz richtig
Daß du mich nicht früher kanntest, als meine Haut glatt war, mein Haar Farbe und ich weniger Vergangenheit hatte als Zukunft, will ich manchmal bedauern.
Doch wenn du mich ansiehst, dann siehst du mich und ziehst keinen Vergleich. Dein Blick urteilt nicht; in ihm liegt kein Bild, dem ich zu genügen hätte.
Kein hätte, wäre, könnte. Genau so.
28. Oktober 2015, 07:20 ° danach
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angesteckt
Diese eine elende Nacht, und wir wissen beide nicht, woher die eigentlich kam, zerstäubt und ist vergessen in dem Moment, da ich dich lächeln sehe.
Dein Lächeln ist kein Lippenbekenntnis, es bleibt auch nicht in den Augen. Es fließt dir über Stirn und Wangen und Ohren, über Nacken und Brust und Arme, es hebt die Raumtemperatur um einige Grad und wischt den Staub von der Sonne, es legt sich auf meine eigenen Lippen, erhellt meine Stirn, faßt nach meinem Herzen und zieht, zieht mich an dich mit einer Kraft, die ich sonst von nichts kenne.
4. Oktober 2015, 16:47 ° danach
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Handschrift
Aus der Hülle deines Rechners fällt ein Schwung Papier, eng beschrieben von deiner Hand; du stopfst alles eilig zurück und murmelst etwas von Zettelwirtschaft. Ich bin entzückt.
Diese Schrift; deine Worte. Manche davon finden den Weg auf einer Postkarte zu mir, anderswann, wenn dein Mund, deine Hände weit fort sind.
Du schreibst, also gibt es dich. Du schreibst mir, also gibt es uns.
11. September 2015, 13:26 ° danach
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