Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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und dann
Lichtscheu erwachen und sich gleich wieder vergraben wollen in Gliedern und Decken und Schlaf: den Tag hinausschieben, der uns nicht miteinander sehen will.

Später, eine Tasse Kaffee in den Händen, nach Fassung ringen, nach Halt im Morgen, der Reißleine für den Lauf der Zeit. Nach einem roten Faden durch die Tage ohne einander.

Worte finden. Nie mit dem rechten Gewicht, aber besser, viel besser als nichts.
 
 
6. Juni 2014, 16:28                               ° danach

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über alle Maßen
Gibt es: mehr als ganz?
Ich denke jedes Mal, nun müßten wir doch den Grund erreicht haben, vollständig sein können und friedlich, aber dann: lehnt sich mein Herz noch weiter hinaus, faßt du mich noch fester, wachse ich noch weiter zu dir hin.

Wurzeln schlagen, ineinander.
Du nimmst einen Teil von mir
mit, wenn Du gehst.
 
 
21. Mai 2014, 13:49                               ° danach

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einverständig
Wir gehen rasch und ruhig; unser Schritt ist leicht, der Atem fließt: als hätten wir nie etwas anderes getan. Wer uns sieht, sieht, daß wir zusammen gehen.

Vielleicht ist es die Nacht, die ich zuvor bei dir verbracht habe; die Stunden, in denen wir uns umfaßt hielten und gemeinsam atmeten, die Momente, wo eins erwachte und im Wissen, nicht allein zu sein, geborgen wieder einschlief.

Vielleicht ist es aber auch so, wie du sagst: daß ein Teil von uns überhaupt nie heimkehrt, sondern immerzu zusammen ist, auf dem Weg.
 
 
18. Mai 2014, 11:13                               ° danach

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mal zwei
Schritt und Schritt über die Schwelle: doppelt so viele Bewohner für dein Haus; ich habe zwei Stücke Kuchen dabei.
Zweistimmig läuft der Kaffee. Zwei Stühle, zwei Teller. Worte für zwei, und irgendwann nur noch zwei Worte.
Fürs Bad muß einer warten, aber Bett ist genug für ein Paar, eins in stummem Gespräch.
Schlaf an Schlaf, zwei Träume, ineinander verschlungen:

Den Verästelungen der Liebe folgen, bis da hin, wo sie durchscheinend ist und ganz wehrlos, und ihr zu zweien nichts tun.
 
 
29. April 2014, 21:21                               ° danach

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und wenn sie nicht
Zwanzig Minuten am Bahnsteig, meine Hand in deinen Händen, dein Gesicht in meinen Nacken geschmiegt, und ich mag nicht die Reisenden und die Züge sehen, nicht den Sonnenschein und nicht das Gras auf der Insel zwischen den Gleisen, in dem die Karnickel sich's wohlsein lassen; ich will nicht einmal wissen, daß es Bahnhöfe gibt auf Erden.

Am Ende sind es immer zwei Richtungen für uns, und das ist an manchen Tagen schwerer als an anderen.
 
 
21. April 2014, 21:02                               ° danach

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Im Gehen
all die Wärme noch einmal an mich ziehen, dem Lachen nachschmecken und den Worten; wie du hinter der Scheibe des Zugfensters davongleitest, dein Winken erwidern, auch wenn du es längst nicht mehr siehst.

Wo wir lagen, ist eine flache Kuhle im Laub; die Blätter werfen das Licht etwas anders zurück. Das leiseste Lüftchen wird diesen Abdruck verwirbeln, doch wann immer ich zurückblicke, kann ich ihn erkennen.
 
 
9. April 2014, 02:05                               ° danach

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Selbstbildnis
als reife Nymphe zwischen kaum entrolltem Grün, Vorjahrslaub im Haar, ihrem Faun zur Liebe die Lachfalten küssend.
 
 
2. April 2014, 22:23                               ° danach

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Gaben
Deine Schulter als Angelpunkt für den Tag.
Dein geraffter Pullover: Unterschlupf meinen Händen.
Ein kleines, ein kostbares Prickeln am Gaumen.
Mein Name.
Ein Buch.
Nicht frieren am Fluß.
Zehn Finger, und wie Honig die Minuten beim Kaffee.
Ein Stein, sorgsam in der Brust nach Haus getragen.

Erinnerungen; die flattern und schwirren an zarten Schnüren um diesen Stein und kommen nicht davon.
 
 
4. März 2014, 22:12                               ° danach

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Zwischenspiel
Glieder aus Papier und Kopf aus Blei: auf dein Kissen, unter deine Decke. Die Erschöpfung langsam Richtung Erde sinken lassen, während der Atem ruhiger und das Herz endlich still wird. Und dann:

pflückst du mir das Buch aus der Hand, die es halb schlafend hält, ein Glas Wasser hast du mir gebracht, und dann legst du dich leise, leise zu mir und nimmst mich rücklings in den Arm;

da ist es gar nicht mehr die Erde, die mich an sich zieht, die Schwerkraft ist aus dem Lot, Welt aus den Angeln, und die Müdigkeit, die haben wir irgendwo weit hinter uns gelassen; die wird uns schon wieder finden, später, wenn sie uns beiden willkommen ist.
 
 
27. Februar 2014, 21:17                               ° danach

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Zum Morgen hin; und nach dem Fest
Die Tür fällt ins Schloß: ich bin bei dir. Das Gespräch mündet im Kuß, schnell den Wein, daß er nicht umfällt, irgendwohin, und wie weit wir heute wohl bekleidet kommen?

Deine vier Wände sehen uns lachen und weinen und essen und lieben und eng, ganz eng umschlungen. Sie füllen sich mit Nacht für unseren Schlaf, sie hallen von unseren Stimmen, beherbergen unsere Träume, und am Morgen werfen sie zögernd das Licht einer Kerze zurück: ach, ach, schon --

Wenn ich gehe, mit wirrem Haar, in deinen Duft gehüllt und auf dem Handrücken eine glitzernde Träne, verlasse ich einen Raum, der nicht mehr ganz, nicht mehr ganz deiner ist.
 
 
13. Februar 2014, 10:13                               ° danach

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