Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Ferien
Du ziehst deiner Wege. Ich wünsch dir alles, was gut ist dazu. Ein Amsellied schmuggle ich dir in den Rucksack, lege einen heimlichen Kuß auf die Lauer, wo du vorbeikommen wirst, und will sonst nur von ferne an dich denken.

Näheres, wenn du gesund wieder da bist.
 
 
14. Juni 2017, 10:59                               ° entfernt

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noch nicht
Das Brot überm Tisch wird alt zwischen Teller und Mund. Mein mühsam wacher Blick hängt an den Uhrzeigern, während die Stirn sagt: nun warte doch; was wären ein paar Stunden.

Ein paar Stunden sind nichts, aber der Augenblick, der wär mir alles.
 
 
9. Oktober 2016, 22:16                               ° entfernt

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Gruß
Es sind Rufe, die mich nach draußen locken, ein Jauchzen, aufgeregtes Getön, mal kaum vom Wind zu unterschieden, dann wieder wild anschwellend. Ich lege den Kopf in den Nacken, aber durch die Wolkendecke kann ich nicht sehen; die Züge der Vögel bleiben ein aufregendes Geräusch für mich.

Du bist weit weg. Vielleicht hörst du das drängende Rufen da, wo du bist. Vielleicht werden wir einmal wieder zusammen unsere kurzen Strecken ziehen, während die Vögel dort oben Länder und Kontinente hinter sich lassen.
 
 
4. Oktober 2016, 18:18                               ° entfernt

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fort
Wieder ein bißchen weiter, außer Reichweite, aus dem Netz, das uns beide enthält: hab gute Wege. Sei froh. Komm gesund zurück.

Mein Tag schmeckt anders; meiner Zeit fehlt deine Spur, doch sie geht auch vorbei.
 
 
30. September 2016, 15:37                               ° entfernt

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Weh
Mit deiner dünnen Haut, mit deinen scharfen Sinnen --

An deinem Abgrund stehen alle Menschen, und doch schaffen es viele, auch ich, nicht zu tief hineinzusehen oder doch den Blick wieder abzuwenden.

Zu wissen, daß du dich zerfleischst, daß dein Kummer dich lähmt, ist schwer. Daß meine Hand nicht reicht, mein Wort nicht reicht --

Ich denke nach.
 
 
10. August 2016, 21:08                               ° entfernt

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Gruß & Kuß
Ich treibe in meinem Tag und du in deinem, weit entfernt, eingebunden, beschäftigt, da erreichen mich deine hingetippten Küsse. Ein ganzer Schwarm, keiner ging verloren, und das Ausrufezeichen am Ende bringt ein Lächeln mit für mich.
 
 
30. Juli 2016, 13:15                               ° entfernt

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Geheimtinte
Ich schreibe einfach für dich, alles für dich. Du aber setzt kleine Zeichen, Winzigkeiten, für andere unsichtbar, die ich entdecken kann und niemand sonst.

Ich weiß, wessen Hand neben deiner liegt auf dem Geländer überm Fluß. Ich weiß, wer dir den Wasserkessel gebracht hat, der dich in den Morgen holt; ich kenne sogar den Kaffeefilter, den du nicht erwähnst. Wie die Flecken in dein Handtuch gekommen sind, könnte ich genau beschreiben.

Jedes deiner Worte wiegt
mich.
 
 
17. Juni 2016, 19:34                               ° entfernt

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nicht gerecht
Dir etwas anzutun. Deiner Welt etwas zu nehmen. Dir etwas zu unterstellen. Dich zu hemmen oder zu stören. Oh, und: im entscheidenden Moment nicht da zu sein.

Und das sind nur die um dich. Ich bin, so von fern, ein Bündel Ängste.
 
 
3. Juni 2016, 17:47                               ° entfernt

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ganz Ohr
Weißt du nicht ein Gedicht für mich? Du könntest es mir leise ins Dunkel sprechen, vorsichtig, daß die Worte auch alle richtig sind; und ich würde den Atem halten und lauschen, als hörte ich so etwas zum allerersten Mal.
 
 
20. Mai 2016, 20:16                               ° entfernt

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im Mai
Der Himmel so blau mit so weißen Wolken, und die Schwalben zeichnen flügelspitz sein Gewölbe nach. Die Ebene spannt sich, frisch Beackertes abwechselnd mit frischem Grün, bis zum Waldrand; da steht golden das Licht unter den Buchen.

Wo auch immer ich hinschaue, gehen, mit leichtem Gepäck und froh auf allen Wegen, nebeneinander: wir zwei.
 
 
5. Mai 2016, 01:11                               ° entfernt

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