Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Nachtsegen
Daß die Nacht sich um dich schmiegt wie leichtes, warmes Tuch. Daß die Dunkelheit dir eine freundliche Hand auf die Stirn legt und dir alle Gedanken abnimmt. Daß sie dir frische Träume ins Ohr verspricht. Und daß mein Kuß dich wohlbehalten empfängt im Morgen.
Und nun schlaf.
19. August 2013, 00:13 ° entfernt
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Sehnsucht II
Bei Licht betrachtet ist doch die Sehnsucht
auch nur ein kleines Tier, das irgendwann
in seine Höhle findet.
16. August 2013, 14:49 ° entfernt
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anstelle
Dafür dann: du in meinem Traum, der mich noch Stunden später lächeln macht. Daß du mich im Schlaf tröstest. Daß ich mich im Schlaf tröste mit dir.
12. August 2013, 13:22 ° entfernt
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zertrennt
Der Schatten hinter der Zugscheibe, zu erahnen eine Hand, die winkt, unverkennbar nur für den anderen Teil eines Paares --
Der letzte Kuß an der Wohnungstür, verstohlen, hastig vielleicht, der Zug geht gleich --
Umdrehen, noch einmal, und der andere hat sich genau im selben Moment umgedreht, und noch einmal. Nasse Bilder in der Gegenrichtung --
Nichts davon für uns.
Um viertel nach Drei haben wir den Faden zertrennt, mit einem getippten Kuß und guten Wünschen. Alles sieht so aus wie immer; herrliches Wetter auch. Vielleicht werden uns andere fragen, was ist los, und wir werden sagen, ach, nichts.
Und es wird nicht stimmen. Acht Tage lang wird nichts stimmen, fürchte ich.
11. August 2013, 17:25 ° entfernt
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Sehnsucht I
Fehl mir nur, Lieber. Das brennt und beißt und kommt mir so schnell nicht abhanden.
4. August 2013, 23:00 ° entfernt
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Reife
Ein Biß, und die Aprikose tropft Zucker über meine und den Samt ihrer eigenen Haut. Kirschenschwarz spiegelt Blau ohne auch nur eine Wolke. Über all dem der Duft von Erdbeeren, nun die wirklich allerletzten. Der Sommer wird rund und träge; seine Früchte muß man essen, ehe Staub sich auf sie legt.
Dieser Tage ist mein Herz schwer und süß. Nimm nur, Lieber; ich teile gern.
20. Juli 2013, 14:47 ° entfernt
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ungeerdet
Die Fassaden werfen das Schrillen der Mauersegler zurück. Sommervögel: geschaffen für den Flug. Sie verlassen das Nest und verbringen ihr Leben in der Luft; nur sehr selten berühren sie Boden.
Ein Teil von mir ist nicht mit heimgekommen. Ich bin leichter, wie fliegend. Ich bin nicht ganz da.
16. Juli 2013, 12:02 ° entfernt
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(eigentlich geduldig)
Wie die Zeit bedeutungslos wird, nicht gilt, keine Berechtigung hat als die, daß ja irgendetwas vergehen muß. Wie meine Hände die Kraft verlieren, zu fassen, tausend Dinge aufheben und wieder beiseitelegen; nichts ist wert, gehalten zu werden, was dich nicht näher bringt. Nicht einmal mein Blick haftet an dem, was er trifft, sondern sucht hinter allem nur den deinen.
Selten hat mir etwas so gefehlt, wie dieser eine Tag zuviel ist.
10. Juli 2013, 11:33 ° entfernt
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Heiß
Nicht ein wissen noch aus, keinen Landeplatz für die Gedanken kennen als den Weg, den wir vor uns haben, und die Zeit, so viel wie noch nie.
Und doch: Ich lasse meine Gedanken nicht weiter als bis zu dem Moment, wo deine Gestalt auf dem Bahnsteig sichtbar werden wird, wo ich mein Lächeln von deinen Lippen lese, sich mein Herzschlag endlich an deinem beruhigt.
Mit allem rechnen. Nichts erwarten. Freude hinnehmen, mit Freuden vergelten.
9. Juli 2013, 22:58 ° entfernt
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Rückwärts zählen
Das in aller gebotenen Umständlichkeit ausgewählte und angeschaffte Kartenmaterial. Das Heraussuchen von Zugverbindungen unter Berücksichtigung von Busfahrplänen und potentiellen Treffpunkten. Das sorgfältige Planen der Route -- und dabei fast schon ängstlich: nur nicht zuviel vorwegnehmen mit den Augen von diesem Weg, den wir beide gemeinsam vorhaben und der mich schon seit Tagen vor Freude hüpfen macht.
Seit Tagen sitzt mir ein Gelächter in der Brust und ein Zittern in den Knochen: ich werde dir was zeigen, und du wirst es mit deinen Augen für mich neu sehen.
2. Juli 2013, 14:18 ° entfernt
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