Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
zum dritten
Das Laub ist schon etwas fadenscheinig, angestrengt vom Sommer. Die Luft schmeckt nach Spinneweb, und selbst zum Mittag schaut die Sonne nicht mehr allzu scharf auf uns. Diesmal regnet es nicht. Wir gehen Abkürzungen; die markanten Punkte der Strecke grüßen uns, und wir lachen, wenn sie das in einer unerwarteten Reihenfolge tun.
Nur die Hütte unter den Mirabellenbäumen ist, wo sie immer war. Wir ziehen ohne Umschweife ein -- komm nur, komm --, während die Hunde im Tal bellen wie verrückt. Dann sind plötzlich Leute da, eine größere Familie, die freundlich grüßend einmal die Hütte umrundet und wieder verschwindet. Vielleicht wollten sie wissen, ob die Mirabellen schon reif sind, aber die Früchte sind sauer.
Wir ruhen etwas in der Sonne. Ich lege mich auf die Bank, dein Umriß ist dunkel vor dem blauen Himmel, und daß du lächelst, weiß ich, ohne es zu sehen. Diesmal singt keine Amsel, sondern ein Rotkehlchen für uns; das sät mir eine kleine Unrast ins Herz. Wir brauchen mehr Wege, viel mehr Wege; wo sollen wir die nur alle hernehmen --!
Am Abend wartet deine Nachricht auf mich. Da liegt er, der ganze heilige, profane, wunderbare, wildwüchsige Tag, in deine Worte gefaßt wie ein geschliffener Stein, und ich kann ihn greifen und gegens Licht halten und ihn immer wieder betrachten.
So wird sie uns schon nicht zu eng werden, diese Welt.
31. August 2014, 01:53 ° gegangen
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Zwei Wege
Der Morgen ist verschleiert, die Sonne steht niedrig im Dunst wie ein scharfrandiger Mond, als wir die Fähre nehmen. Hoher Sommer ist, aber ein milder: auch später sticht die Sonne nicht, der Himmel drückt nicht, und unter den Bäumen halten sich Teiche kühler Luft. Überall glänzen wilde Brombeeren und halten uns auf.
Der Weg kennt uns schon, und er hat ein paar Details verändert -- findet den Unterschied! Stand an dieser steinernen Scheune nicht riesig eine Schrift? Nur noch der oberste halbe Meter ist erhalten; der Rest der Buchstaben liegt als Bretterstapel daneben. Hier also kein Hotel mehr. Oder vielleicht bald wieder; schöner, neuer, größer.
Von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gehen wir und staunen. Im Schneegestöber hatten wir gedacht, im Sommer müßte man hier wandern; jetzt gehen wir mit einem Bein im Winter. Hier war doch --; kommt jetzt nicht --? Weißt du noch? Weißt du noch!
Wir lassen uns Zeit; schließlich gehen wir ja zweifach. In einer Hütte hängt noch unser Gespräch von damals; wir schauen gar nicht hinein. Stattdessen legen wir uns daneben ins Gras, lassen uns von Schattenzweigen streicheln und machen die Augen zu.
Später finden wir den Ort, wo die Felsen niedersteigen zum unsichtbar rauschenden Bach. Krumme Eichen auf sonnenwarmem Fels, der Fluß ein fernes Glitzern. Da sitzen wir still nebeneinander, im Damals und im Jetzt und in der Schönheit dieses Platzes. Die Raubvögel schweigen; wir stehen auf und gehen leise weiter.
Für unseren Weg heute suchen wir uns ein neues Ende. Zwischen Brombeeren und Dost voller Schmetterlinge nehmen wir einen Pfad zum Fluß. Da sitzen wir noch ein wenig auf der Ufermauer und schauen dem Wasser hinterher; das läßt keinen Zweifel, daß es immer zwei Richtungen gibt. Der Bahnhof weiß das längst.
Zwei Richtungen. Daß wir uns nicht verirren. Und daß wir immer wissen, wie wir zueinander finden können.
6. August 2014, 21:48 ° gegangen
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Wolkenkuckuck
Und dann: endlich der funkelnde Sommer.
Mit dir unter Menschen, die in uns nur mich und dich, keinesfalls aber: uns sehen durften. Nach der Nacht unterm dunklen Dach hinaus mit unseren Rucksäcken, und das ganze offene Tal lang ohne eine Berührung. Umso süßer dann der Kuß im Schatten an der Bach. Dann schnurstracks zum Waldrand, und da wartete ein Gewitter auf uns, vor dem liefen wir her wie die lachenden Hasen, Haken schlagend, und der erste nasse Windstoß wehte uns ins Waldgasthaus.
Kaffee, Kuchen, Blitz und Donner. Und das alte Paar am Nebentisch, eine Abneigung mit Geschichte; er schaute nur aus dem Fenster und sprach herablassend. Die alte Dame verabschiedete sich und wünschte uns alles Gute für unsere Wanderung; dann gingen sie doch noch nicht.
Unterm blankgewischten Himmel später über Straßen und Sträßchen, Waldschneisen und Pfade, als hätten wir nichts zu tragen, als müßte es nie wieder anders werden. Am Abend gar nicht naß vom Regen, sondern vom Gras, dessen Rispen uns trafen wie triefende Schwämme. Nachts im Zelt war ich zu müde für all das Glück, dessen Leuchten mich später erst ergriff, anderntags, im hellen Sonnenschein.
Fülle: Bilder, Worte. Hände, unverhohlen. Und die letzte Nacht, als zwei Steine in deinem Bett, dein Dach überm Kopf, und das langsame Schmelzen in die Dunkelheit hinein.
Die Tage mit dir, der Weg, die Weite, das ganze Gebilde. Ich muß es immerzu drehen und wenden, muß von allen Seiten betrachten, was wir da hatten, und kann es nicht fassen, nicht einmal danach.
27. Juli 2014, 17:31 ° gegangen
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Rauschen
Wir machen einen neuen Fluß auf. Grün ist er und hat sich tief ins Tal geschnitten. Da sitzen wir auf einer Mauer, staunen ins Enge hinab und winken der Traktorladung Touristen, die sich in Serpentinen durch den Weinberg kutschieren läßt.
Wir gehen und gehen, und es ist wie immer anders, als man denken könnte: Steigungen sind leichter als die abschüssigen Pfade. Der Himmel hat ein Einsehen und verhüllt die Sonne; aber was er nicht in Wolken verstecken kann, ist die gewaltige Autobahnbrücke übers Tal. Wie von einem Riesenkind da hineingeklemmt, verbindet sie die Hügelkronen auf beiden Flußseiten, und emsig dröhnen darauf Fahrzeuge in beide Richtungen.
Der Krümmung des Flusses folgend, wälzt sich der Lärm durchs Tal, heftet sich an unsere Fersen und läßt sich nicht abschütteln; Kilometer strecken sich in summendem Rauschen, hin und wieder zerrissen von einem LKW-Geheul. Das macht die Beine schwer. Ich fasse dich von Zeit zu Zeit; dann geht es wieder ein Stück.
Wir rasten mitten auf dem Weg, am Rande eines Rapsfeldes. Der Boden schlägt eine schöne Welle für uns, in die wir uns hineinschmiegen. Um uns herum ist Sommer mit Staub und Insekten, Reifen und Dörren, müden Vögeln und dem nun ferneren Geräusch der Autobahn.
Der Tag rundet sich um uns; wir trödeln, besichtigen, essen Torte. Wir erzählen uns, wir hören einander. Die Müdigkeit am Ende ist nicht nur die eines Weges in der Sonne; es ist diese Schleppe aus Lärm, die uns drückt. Die schütteln wir ab, lassen sie am Wegrand liegen. Nächstes Mal nehmen wir die nicht mit.
(Später sehe ich im Spiegel zwei Farben: meine Hand auf der Brust, als wären es die Häute zweier verschiedener Menschen. Als wäre ich nicht allein nach Hause gekommen.)
27. Juni 2014, 23:00 ° gegangen
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weiter
Ob ich denn auch mitkäme, wenn es dreißig Kilometer seien? Und wenn es regne? (Die Frage war nicht ernst gemeint.)
Wir nehmen uns Zeit, einen Vormittag und einen halben Nachmittag dazu. Wir folgen Steigen, rätseln über Käfer, essen Kuchen, verlaufen uns, legen uns zu Mittag, erklettern Gipfel, winken Kellnern und Burgen, flanieren auf Promenaden und nehmen ein Schiff.
Die Augenblicke sammeln wir mit vollen Händen, werfen sie uns zu und verdoppeln sie; die Gedanken fliegen zweistimmig, und die meisten sind zum Lachen. Uns darf man auch nicht zusammen auf die Straße lassen. Der Weg trägt uns willig, es regnet nicht, dieser Tag hat kein Ende.
Schließlich neigt sich der Weg -- ob wir wirklich nicht müde seien? -- sacht wieder ins Tal, wo es ein warmes Essen gibt und einen Bahnhof. Und da, in der befestigt-romantischen Klamm mit dem Bach, da macht sich plötzlich das Licht davon.
Die Bäume rücken dichter zusammen und überrauschen das Amsellied; auf einmal ist es still, es steht die Zeit, und irgendwann tippt mit weichen Fingern Regen auf den Weg, bis er duftet. Wir fassen uns bei den Händen. Dieser Wald ist nur ein Zimmer in einem immensen Haus; und Holz und Blätter, nasse Steine, Knospen, Wachstum und warme Feuchtigkeit strömen uns in die Lungen, bis wir schwindlig sind.
Es regnet, und dieser Tag geht weiter.
4. Juni 2014, 13:18 ° gegangen
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durchs Sieb
Die Fähre hat Gardinen, und es muß Spaß machen, das riesige Steuerrad zu drehen und bei der Flußquerung den Frachtschiffen auszuweichen. Aber wir wollen ja auf die andere Seite und weiter.
Wie schön der Weg sich an den Strom schmiegt. Die Baumkronen, gerade noch so durchsichtig, breiten sich schwer von Grün. Im Schatten ist es kühl; gut, daß die Strecke in die Hügel führt. An Aussichtspunkten halten wir die Köpfe ins Rauschen der Autobahn im Tal.
Es geht in ein Gebirge im Miniaturformat hinein, eine Schneekugellandschaft, ein Lummerland. An jeder Kreuzung hockt eine Ausflugsgaststätte auf gewaltigem Parkplatz; man könnte dutzendfach Sauerbraten und Schnitzelteller verspeisen auf einer Tageswanderung. Wir schlagen Bögen.
Ein Aufstieg bringt uns auf einen Felsensitz, bißchen abgenutzt von Wandererhosenböden. Wir schauen ins Rund, das ist den Blick wert: Waldland legt sich in Wellen, alle Gipfel von Burgruinen gekrönt. Am dunstigen Horizont blitzt hin und wieder eine Glasfläche, unwahrscheinlich fern. Wir sehen Berge, auf denen wir schon gestanden haben, und Gegenden, in die wir noch wollen; eine ganze Welt wartet auf uns.
Später ist das Land nicht mehr gar so einladend, weniger romantisch. Die Waldwege sind zerarbeitet. Wir finden eine Bank für uns, ich reiche nicht auf den Boden mit den Schuhen; da lege ich mich hin, den Kopf auf deinen Schoß. Im Blau glitzert sattes Laub vor Sonne, und deine Hände verfolgen aufmerksam die Wege in meinem Gesicht, über Stirn und Nase, Schläfen und Wangenknochen, und der Tag
tritt einen Schritt zurück, läßt mich in Frieden vergessen unter deinen streichelnden Händen, daß ein Tag ist, daß ich ein Gesicht trage, daß es oben gibt und unten, daß die Erde Gewicht hat und daß ich mit dem meinen auf ihr hafte; bis ich nur noch Atem bin, Luft in Luft --
17. Mai 2014, 01:05 ° gegangen
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Siebenmeilen
So viel Glück im Gepäck: Zwei Tage und eine Nacht, und eine Gegend voller Wege. Es ist deine Gegend, da habe ich gar keine Karte dabei; und schon ziehen wir über die Höhen, zwei kaum wahrnehmbare Punkte auf der Erdoberfläche, die Schritt vor Schritt in eine Richtung setzen.
Das Land empfängt uns mit offenen Armen und Sonne. An den Wegen blühen Veilchen und Schlüsselblumen, und wo es keine Wege gibt, gibt es eine Richtung zwischen Löwenzahn und Akelei. Wir überwinden Straßen und Zäune und Gräben, und dann ist es wie im Märchen: aus dem struppigen Tal eine unendliche Anhöhe hoch, oben die Rucksäcke von uns werfen und einen Sitzplatz nehmen, und da liegt es uns zu Füßen: das halbe Königreich. Huldvoll blicken Wir hinab und essen Unser Butterbrot.
Zum Abend wird es naß, die Wirtschaftswege glänzen, und späte Lerchen zirkeln über dampfenden Feldern. Bevor es dunkel wird, beziehen wir einen Platz unter lichten Bäumen. Gegen den Regen hast du ein Zelt dabei; das ist zwar nur für einen gemacht, aber wer, wenn nicht wir --? So liegen wir dicht beieinander in der Nacht, es tropft auf die Zeltbahn, und uns fehlt es an nichts.
Am Morgen hat sich das Land in Nebel gehüllt. Wir gehen in weißen Schleiern; die Welt vor uns endet nach ein paar Schritten, und hinter uns auch. Hier irgendwo spukt das Männchen mit dem Grenzstein auf dem Buckel. Da, heißt es, treffen sich die augenlosen Geister aus der Tiefe, und dort wurde einst ein reicher Mann von einem stürzenden Baum begraben.
Doch die Wege kennen dich; wir finden uns durch triefende Wiesen und duftenden Wald, überqueren Bäche und Straßen an den Fäden aus Geschichten entlang, dem Netz, von dem du Teil bist. Und ich habe mich nun mit deiner Geschichte hier verknüpft, ich habe einen Fuß gesetzt auf deine Karte, eine zweifache Spur.
Wie weit wir gekommen sind!
2. Mai 2014, 23:38 ° gegangen
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Laubausbruch
Gleich am Anfang gehen wir fehl und finden den schönsten Aufstieg in der Morgensonne: auch Kirschgärten werden im Alter wilder. Wir bleiben an jeder Kehre stehen und schauen mit Ah und Oh ins Tal, bis der Fluß für heute zurückbleibt.
Die Waldränder sind weiß gesäumt, darüber spannt sich der Himmel hell und voller Lerchen. Der Weg schlüpft zwischen die Bäume, und selbst hier ist kein Halten für das Licht, in dem sich die Buschwindröschen strecken.
Wir gehen und schauen, und das Licht geht mit: streicht sanft über die Blätter aus dem letzten Herbst, tupft Veilchenkissen auf den Weg, wirft grüne Schleier zwischen Buchen; nur im Nadelgehölz bleibt es hängen und erwartet uns weiter vorn, winkend und lockend.
Auf einer Anhöhe machen wir Lager. Buchenblätter rascheln unter der hingebreiteten Decke, Hummeln kundschaften, und das Licht wärmt uns die Haut, das einzige Weiß des vergangenen Winters. Ich betrachte deine Hand auf meinem Arm, deine Finger und Knöchel und gleich dahinter die Hügelketten, bis zum Horizont ein friedliches Rund. Wir in seiner Mitte füllen es aus.
Später, das Licht kennt uns genau, sind die Bäume ein bißchen grüner, der Weg trägt andere Farben in den Abend. Als unser beider Wege sich trennen und dein Zug dich mit fortnimmt, entfaltet sich oben in den Hügeln weiter Blatt für Blatt: Könnten wir diesen Weg morgen wieder gehen, es wäre alles neu.
3. April 2014, 11:21 ° gegangen
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Kein Schirm
Das Wetter soll ja halten. Die Welt trägt Schleier über Schleier, linkerhand steht feucht der Wald, und rechts zeigt sich das Tal nie ganz, und nie im vollen Licht. Wir gehen tüchtig nebeneinander; dieser Weg ist leicht.
Viel schwerer sind die Pausen. Nebeneinander sitzen, beieinander, kalt die Hände, die Lippen warm, oh, wer geht denn da! Wir grüßen, und bei der nächsten Rast grüßen wir wieder. Heiß ist der Tee, süß zergeht Schokolade auf der Zunge. Was kümmert die Leute mein Kuß? Und doch: wir grüßen und gehen weiter.
Veilchen und Schlüsselblumen, die Buschwindröschen und der Ginster -- alles hat sich zum Blühen verschworen, es braucht nichts dazu als die Lieder von Buchfink und Meisen. Kirschen und Pflaumen schäumen die Talfalten hoch, kein Blatt Grün ist dabei. Die Winzer beim Biegen: Wir grüßen. Herrliche Aussicht, nicht?
Schließlich im Winkel im Wald: eine Bank. Kommt wer? umschlingst du mich. Ist da einer? küsse ich dich. Nichts zu hören? Nur der Bach; eine Schwarzdrossel schaut uns zu. Wir mögen die Augen nicht schließen; wir küssen uns durstig und lachen über den Hunger. Tee, vom Ingwer geschärft, und Brot. Und die Wanderkarte. Ist gar keiner gekommen ... ach, los.
Dann, da ist es schon nicht mehr weit, Rast überm grünen Wasser, im Windschatten zwischen Kiefern. Ein Platz in den Felsen, ganz für uns. Wir halten einander, fassen den herrlichen Weg, die Bilder, die er uns geschenkt hat, und können nur das Verlangen nicht fassen; küssend lachen wir uns drüber weg und gehen das letzte Stück.
Es wird kühl. Das Wetter hat gehalten. Wir müssen wiederkommen; wir müssen wieder gehen. Aber jetzt wieder zwei Richtungen für uns. Das Verlangen kommt mit, das steht in voller Blüte und hat noch Knospen satt.
18. März 2014, 21:45 ° gegangen
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Windbruch
Bei dem Wetter, schüttelt die Frau im Forsthaus den Kopf, als wir den Kaffee zahlen; passen Sie bloß auf, das kann Windbruch geben. Wir bleiben auf den Wegen, beschwichtigen wir.
Und wirklich: die Buchenwipfel, mit Knospen dicht an dicht, legen sich erdwärts, um gleich wieder aufzupeitschen; es knarrt und ächzt in den Stämmen. Holt der Sturm Atem, hört man Frühlingsvögel.
Wir bleiben auf den Wegen, während um uns der Nadelwald brandet. Das schäumt und rauscht wie dunkle Meere; Tropfen fliegen, und du bleibst stehen und ziehst mich an dich, mitten auf dem Weg. Im Tosen der Kiefern dein stürmischer Kuß.
Unter deiner Jacke bist du warm und salzig, und meine Hände ergehen sich auf deiner Haut, bis du den Kopf in den Nacken legst und der Sturm deinen Laut davonträgt in die Baumkronen, in die fliehenden Wolken, in das Blau darüber.
Wir bleiben auf den Wegen. Es stürmt, es regnet, die Sonne scheint, wir sehen Ruinen und Gewässer und ferne Ziele, zehren unsere Vorräte auf und verabreden uns für das Jahr 2031 (nicht vergessen!), wir setzen uns in verschiedene Züge.
Wir bleiben auf dem Weg. Den Sturm tragen wir bei uns.
7. Februar 2014, 18:57 ° gegangen
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