Heute nacht bin ich erwacht und wußte: wir sind von der Stelle gekommen. Die Freude ist wieder vom Schmerz zu unterscheiden; meine Welt brennt nicht mehr, sie leuchtet.

Eine Träne oder zwei ist mir das wert.

 

 

 

 

 

Daß du weißt: ich will nichts von dir, ich will dich. (Traumgrammatik.)

 

 

 

 

 

Deine Worte begleiten mich immerzu und zupfen mir an den Herzsaiten. Irgendwann werde ich sie lernen, wenn du mir fehlst und es nichts mehr gibt, was hilft. Dann werde ich deine Zeilen und Sätze und Wendungen zu mir nehmen, inwendig tragen, auswendig wissen.

 

 

 

 

 

Und wenn wir eines Tages erwachen und einander fern sind, verschwommen, erst der achtzehnte Gedanke des Tages, und der noch begleitet von einem leisen Unwillen --

Und wenn eines Tages -- der Teufel ist ein Eichhörnchen -- jemand herausfindet, wie es ist mit uns. Tränen. Türenschlagen. Der scherbenscharfe Schmerz, Grund für Schmerz zu sein --

Und wenn eines Tages keine Antwort kommt, auf keine Nachricht. Wenn Tage voller Unruhe vergehen, und es dann keinen Trost gibt, nicht einmal eine Adresse, um Blumen zu schicken --

Und wenn eines Tages eins von uns sagt, es geht nicht mehr --

Und wenn eines Nachts im Schlaf die Liebe erstickt an einem ungesagten Wort; wenn wir morgens verlegen am selben Tisch sitzen und die Tränenspuren im Gesicht des anderen übersehen --


Da ist dieser Teil meiner Phantasie, der es nicht lassen kann und rastlos zusammenträgt, was alles Schreckliches passieren könnte. Der unsere Liebe sterben läßt, wieder und wieder, auf alle erdenklichen Weisen.

Ich weiß nicht, was das soll. Ist es ein Bann, ein Zauberkreis: Wenn man es gedacht hat, wird es nicht geschehen? Wenn man es denken konnte, würde man es auch überleben können? Ich weiß nicht, was das soll. Meistens höre ich nicht hin.

 

 

 

 

 

Ich wünschte so, ich könnte deine Zeit ohne mich unangetastet lassen. Deinen Frieden unversehrt.

 

 

 

 

 

Es muß nicht viel herauskommen. Gerade genug für die Fläche einer Hand.

Die Zahl Zwei, so schlicht, so faßlich, anwenden auf alle Gleichungssysteme und sie noch da einsetzen, wo es unmöglich scheint. Die Lösung, unsere Lösung ist Zwei:

Zwei und Zwei ist Zwei.

 

 

 

 

 

Wenn mich jemand fragt nach dir, dann sage ich, du seist der Bruder, den ich immer gerne gehabt hätte; und dabei danke ich heimlich allen Himmeln, daß wir nicht verwandt sind, nicht einmal entfernt.

 

 

 

 

 

Wir führen ja eigentlich immer zwei Gespräche. Ein schönes und ein wichtiges; ein naheliegendes und eines, das uns fortträgt; eines in Worten und eins in Gesten.

Ineinander gezwirnt, einander umrankend, ergeben sie ein Ganzes.

 

 

 

 

 

Daß unsere Leben unterschiedliche Mittelpunkte haben, daß unsere Kreise sich höchstens verstohlen berühren dürfen, wo wir doch wenig anderes wollen als einander berühren, um einander kreisen -- das ist schwer.

Wir müssen unsere Lebensmechanik gut warten. Sie soll doch Jahre und Jahre halten.

 

 

 

 

 

Die große Liebe erst nach dem Mann fürs Leben finden.

Manchmal ist es schwer, zufrieden zu bleiben.