Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Überblick
Zwischen Blütenblättern und Blatthüllen auf dem Asphalt sitzt eine halberstarrte Hummel im Pelz, alle Beine auf den kalten Grund gestemmt; ihr Hinterleib pumpt unter den nutzlosen Flügeln.
Ich kann lächeln und weitergehen. Ich kann ja den Sonnenfleck schon sehen, der auf dem Weg ist zu ihr.
28. März 2014, 10:06 ° entfernt
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nicht ganz zur Hälfte
Ein Dreiviertelstündchen ist mir zugeflogen, das genügt für ein Umarmen am Bahnsteig. Es genügt für eine Runde mit Gepäck um den Park, und wo die Uhr sagt: noch zwanzig Minuten, jetzt reicht's, da ist der Scheitelpunkt des Weges.
Da ziehst du mich an dich, dein Mund sucht den meinen zu einem dieser Küsse, in denen Minuten, Gepäck, ja ganze Parks und Bahnhöfe einfach verschwinden, während die Flaneure entfernt an uns vorüberziehen,
und als ich wieder, und die Uhr sagt, und atmen, und muß wirklich und, oh, da ist nichts klar als daß das nicht, ganz und gar nicht reicht.
26. März 2014, 09:13 ° gemerkt
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Sammlung
Die letzten Tage voller Müdigkeit, morgen das leidige Kunststück. Dazwischen ich, zermürbt, zerstreut und flüchtig, und so nun: zu dir, für ein paar Stunden. Da wirst du mich aus der Luft greifen müssen.
Wir werden sehen, was für den Abschied und den Tag danach zusammenkommen mag.
23. März 2014, 09:42 ° davor
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Kein Schirm
Das Wetter soll ja halten. Die Welt trägt Schleier über Schleier, linkerhand steht feucht der Wald, und rechts zeigt sich das Tal nie ganz, und nie im vollen Licht. Wir gehen tüchtig nebeneinander; dieser Weg ist leicht.
Viel schwerer sind die Pausen. Nebeneinander sitzen, beieinander, kalt die Hände, die Lippen warm, oh, wer geht denn da! Wir grüßen, und bei der nächsten Rast grüßen wir wieder. Heiß ist der Tee, süß zergeht Schokolade auf der Zunge. Was kümmert die Leute mein Kuß? Und doch: wir grüßen und gehen weiter.
Veilchen und Schlüsselblumen, die Buschwindröschen und der Ginster -- alles hat sich zum Blühen verschworen, es braucht nichts dazu als die Lieder von Buchfink und Meisen. Kirschen und Pflaumen schäumen die Talfalten hoch, kein Blatt Grün ist dabei. Die Winzer beim Biegen: Wir grüßen. Herrliche Aussicht, nicht?
Schließlich im Winkel im Wald: eine Bank. Kommt wer? umschlingst du mich. Ist da einer? küsse ich dich. Nichts zu hören? Nur der Bach; eine Schwarzdrossel schaut uns zu. Wir mögen die Augen nicht schließen; wir küssen uns durstig und lachen über den Hunger. Tee, vom Ingwer geschärft, und Brot. Und die Wanderkarte. Ist gar keiner gekommen ... ach, los.
Dann, da ist es schon nicht mehr weit, Rast überm grünen Wasser, im Windschatten zwischen Kiefern. Ein Platz in den Felsen, ganz für uns. Wir halten einander, fassen den herrlichen Weg, die Bilder, die er uns geschenkt hat, und können nur das Verlangen nicht fassen; küssend lachen wir uns drüber weg und gehen das letzte Stück.
Es wird kühl. Das Wetter hat gehalten. Wir müssen wiederkommen; wir müssen wieder gehen. Aber jetzt wieder zwei Richtungen für uns. Das Verlangen kommt mit, das steht in voller Blüte und hat noch Knospen satt.
18. März 2014, 21:45 ° gegangen
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