Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Im Gehen
all die Wärme noch einmal an mich ziehen, dem Lachen nachschmecken und den Worten; wie du hinter der Scheibe des Zugfensters davongleitest, dein Winken erwidern, auch wenn du es längst nicht mehr siehst.
Wo wir lagen, ist eine flache Kuhle im Laub; die Blätter werfen das Licht etwas anders zurück. Das leiseste Lüftchen wird diesen Abdruck verwirbeln, doch wann immer ich zurückblicke, kann ich ihn erkennen.
9. April 2014, 02:05 ° danach
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Laubausbruch
Gleich am Anfang gehen wir fehl und finden den schönsten Aufstieg in der Morgensonne: auch Kirschgärten werden im Alter wilder. Wir bleiben an jeder Kehre stehen und schauen mit Ah und Oh ins Tal, bis der Fluß für heute zurückbleibt.
Die Waldränder sind weiß gesäumt, darüber spannt sich der Himmel hell und voller Lerchen. Der Weg schlüpft zwischen die Bäume, und selbst hier ist kein Halten für das Licht, in dem sich die Buschwindröschen strecken.
Wir gehen und schauen, und das Licht geht mit: streicht sanft über die Blätter aus dem letzten Herbst, tupft Veilchenkissen auf den Weg, wirft grüne Schleier zwischen Buchen; nur im Nadelgehölz bleibt es hängen und erwartet uns weiter vorn, winkend und lockend.
Auf einer Anhöhe machen wir Lager. Buchenblätter rascheln unter der hingebreiteten Decke, Hummeln kundschaften, und das Licht wärmt uns die Haut, das einzige Weiß des vergangenen Winters. Ich betrachte deine Hand auf meinem Arm, deine Finger und Knöchel und gleich dahinter die Hügelketten, bis zum Horizont ein friedliches Rund. Wir in seiner Mitte füllen es aus.
Später, das Licht kennt uns genau, sind die Bäume ein bißchen grüner, der Weg trägt andere Farben in den Abend. Als unser beider Wege sich trennen und dein Zug dich mit fortnimmt, entfaltet sich oben in den Hügeln weiter Blatt für Blatt: Könnten wir diesen Weg morgen wieder gehen, es wäre alles neu.
3. April 2014, 11:21 ° gegangen
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Selbstbildnis
als reife Nymphe zwischen kaum entrolltem Grün, Vorjahrslaub im Haar, ihrem Faun zur Liebe die Lachfalten küssend.
2. April 2014, 22:23 ° danach
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Alleingang
Weg am Fluß, von Aussicht zu Aussicht an Feldern entlang, stetiges, schönes Gehen. Plötzlich bannt mich ein Duft: ein Schwarzdornbusch in voller Blüte. Du würdest hier stehen bleiben und tief atmen, mit einem Ton des Behagens, denke ich; und daß ich allein nicht mehr gehe, selbst wenn du nicht bei mir bist: immerzu mit dir.
30. März 2014, 22:15 ° entfernt
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