Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Derweil
dreht die Zeit Kreise um mich, immer wieder dieselben, engen. Und irgendwo muß sie wohl auch verstreichen -- wenn ich aufschaue, ist die Sonne untergegangen, und ich finde mich nach wortlosem Tag in wortloser Nacht.
Du sollst, du mußt es besser haben. Ich schaue täglich, wie dein Wetter ist.
14. Oktober 2014, 16:52 ° entfernt
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Wilde Orte
Ein Buch. Ein Topf, ein Knopf, eine Nadel, eine Nuß, ein Stein. Ein Buch, ein Tuch, ein geknickter Zweig am Weg; Worte, Blicke und Blitze der Erinnerung. Ein Buch. Träume, natürlich, und nicht zuletzt die Sehnsucht.
Wir haben viel, was uns erinnert, was uns den Weg weist.
Und nun folge ich dir auf einen Baum, auf eine Insel, in ein verborgenes Tal und weiter; sehen kann ich dich nicht, aber auf das Echo deiner Tritte lauschen.
12. Oktober 2014, 21:15 ° entfernt
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Imperativ
(Wie sich die Augenblicke drängen, hier, jetzt, mach, daß ich sie fasse. Als könnten sie abhanden kommen ohne Worte, als hätten sie, als hätte ich etwas davon, daß ich ihnen Gestalt verleihe. Als hinge etwas davon ab.)
10. Oktober 2014, 18:44 ° entfernt
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Herbst
Ich suche unter den Kleidungsstücken auf dem Boden vorm Bett. (Ich habe früher schon bei dir vom weichen Gewirr der Kleider gelesen; nun sind es meine, die sich mit deinen mischen.)
Sie mischen sich gut; ich fasse nach allen gleich gern, und die Farben vertragen sich. Hier hat sich ein Träger um einen Ärmel geschlungen, und da sind Hosenbeine ineinander verkrempelt: gebückt stehe ich, die Füße in Stoffen, und trenne, glätte, schüttle auf, stülpe um und streife schließlich über. Unterwäsche. Socken. Hosen. Hemd, und alles Wärmende darüber.
Du sitzt da, zu mir gewandt. Ohne Brille kann ich dein Gesicht nicht sehen, aber du lächelst, das weiß ich. Ich wandle mich, lege mit jedem angezogenen Kleidungsstück ein Stück Nacktheit ab, bis überhaupt nichts mehr von ihr zu sehen ist. Dann setze ich die Brille auf und lächle zurück.
10. Oktober 2014, 17:12 ° danach
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paradox
Der kleine Schlaf, so schön, so gut und gehalten, daß man ihn wach schlafen möchte, um nicht für sich zu sein dabei; um auszukosten, wie man ineinander verschränkt, die Träume verzwirnt, fern ist allem Wahrnehmen.
9. Oktober 2014, 14:06 ° danach
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und ich davon muß
Es ist, ich weiß das, schwer. Je mehr man daran denkt, umso schwerer; und dann wieder schwerer, als man für möglich gehalten hätte. Wir aber haben es gut, denn es geht ja vorbei.
Laß dein schweres Herz an einem freundlichen Platz. Nimm dir ein leichtes, ein Reiseherz, das sich gern tragen läßt und Lust hat zu springen. Die betrübten Augen tausche gegen frische, scharfe, denen Bilder in Schwärmen einfallen. Und nimm ein Paar warmer Hände mit, denn es ist schön, Schönes zu halten und hin- und herzureichen.
Leg der Sehnsucht Zügel an, binde sie außer Sichtweite fest. Sie wird warten, darauf kannst du dich verlassen. Mach dir keine Sorgen. Reise leicht und gut.
Reise in Liebe. Komm in die Liebe wieder.
9. Oktober 2014, 13:46 ° entfernt
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