Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Wünsche
Ich möchte dich in der Frühe treffen, wenn der erste Kaffeeduft aufsteigt, vor dem ersten wachen Gedanken, und eine Stunde mit dir haben zum gemeinsamen Schweigen. Ich möchte dir vorlesen, bei dir, ohne dich zu berühren; ich möchte mich umdrehen können und wissen, daß mein Lächeln dem deinen begegnet.

Laß uns einen Weg finden; es ist hoher Sommer.
 
 
4. Juli 2015, 21:42                               ° erwünscht

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Trauerweide
Sie wölbt sich über uns. Ein paar Mücken läßt sie durch, das ist nicht so schlimm; und ab und an kommen ihr Spaziergänger nah, aber die drehen gleich wieder ab. Um unser Blätterzelt schleicht die Zeit, vergeblich.

Die Weide ist unser umgestülptes Nest, hält uns am Boden, wo wir sonst leicht in den Himmel fielen, und ob es die Schatten ihrer Blätter sind oder deine Hände, die mich um die Besinnung streicheln, weiß ich kaum.
 
 
25. Juni 2015, 23:26                               ° gerastet

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Tage ohne dich
Ich werde einen Mann kennenlernen. Er wird eine Stirn haben, Augen, Hände. Mit den Eckzähnen wird er mich am Herzzipfel packen, und ich werde ihn leise betrachten in der Nacht. Vielleicht weiß er Geschichten für mich.

Wir wollten doch immer ans Meer.
 
 
25. Juni 2015, 23:09                               ° davor

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Liegewiese
Der Sommer nimmt seinen Lauf, trinkt den Fluß halb aus (nur den Kormoranen steht das Wasser immer noch zum Hals) und sengt das Gras zu einem knisternden Teppich, auf dem wir uns niederlassen.

Du schnürst die Schuhe auf und ziehst sie aus; deine Füße sind noch ganz winterlich, und daß ich weiß, wie zart ihre Haut ist, macht es mir nicht leichter. Ich möchte so gern dem Geäder auf dem Spann mit dem Finger folgen; ich möchte die Knöchel umfassen und mit den Händen ganz vorsichtig sein, bis du schnurrst, aber es ist nicht der Ort, und auch nicht die Zeit, und ich muß schon darauf achten, daß keines der vielen Augen um uns den Blick in meinen bemerkt.
 
 
13. Juni 2015, 00:03                               ° danach

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geteilt
Im Bad habe ich alle Nacktheit und Süße abgespült für den Tag; du bist noch im Bett, doch du trägst schon deinen Mantel aus Traurigkeit. Dein Blick trifft nicht mehr mich, sondern strandet in der Leere, die ich dir lassen werde. Schau nur, was wir hatten, sage ich; und: ich komme wieder, aber es ist alles nicht genug.

Da krieche ich zu dir unter deinen Mantel, umfasse und küsse dich. Später nehme ich von deiner Traurigkeit mit auf meinen Weg.
 
 
11. Juni 2015, 23:00                               ° danach

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