Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Jetzt stehen wir da
Ein Schwarm schwarzer Vögel drängt sich da auf meinem Herzen, zerzaust und scheelen Blicks nach einander pickend; die Luft ist voller Federn.
Ich möchte jeden einzelnen von ihnen tränken und füttern, ihm das Federkleid strählen und ihn ein Lied lehren, daß er hoch auf ins Licht und Blau fliege und zu dir, zu dir:
Singen soll er dir, wofür ich keine Worte weiß.
29. Juli 2015, 21:30 ° entfernt
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Nacht und Sturm
Um uns Wald. Hier waren wir noch nie; und doch werden wir immer wieder Bekannte sehen, in einem Netz aus Blickachsen, das sich immer weiter spannt und immer dichter.
Der Sommer trägt ein scheckiges Gewand, grün staub gold, und so viele Wege! Wir müssen nichts entscheiden; noch müssen wir das nicht. Einen Schlafplatz hat der Wald für uns, das ist sicher.
Kleine Erinnerungen: Himbeeren. Die Wespe mit Sinn für Gerechtigkeit, die uns beide an genau die gleiche Stelle sticht. Die andere, die augenblicks in meinem Gulasch umkommt. Die Radfahrer, die ihre Tourenräder einen Wanderweg hochgeschleppt haben, und die anderen, Einzelnen, die uns behelmten Blicks mit Raumschiffgeräuschen fast touchieren, daß der Schotter spritzt. Die Bushaltestelle, die ein Taxistand ist, und wir schneller zu Fuß.
Oh, und immer wieder in all diesem Wald: Ausblicke, über Sommerwiesen oder reifes Korn hinweg, in Fernen, die wir sehr gut kennen -- Akkorde in Dur; das leuchtende Glück der Fortbewegung ohne Eile.
Die Wolken rasen über das Land ihren Schatten voran, und sie führen Wasser. Nachts unterm Prasseln des Regens wälzt du dich; der Wind tobt durch die Kiefern und bläht die Zeltplane. Ich gebe der Müdigkeit nach. Von der Sturmwarnung werden wir erst später erfahren, du hast dir mit Recht Sorgen gemacht; kein Zweig ist herabgefallen, ich habe mit Recht ruhig geschlafen.
Der nächste Tag weht uns Schritt für Schritt zurück in die gewöhnliche Welt, wo es Fahrpläne gibt und Apfelschorle, Supermärkte und Dächer überm Kopf gegen Regen und Nacht und Sturm. Und Wände gegen den Ausblick, aber der wird sich wieder finden.
26. Juli 2015, 19:42 ° gegangen
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hoch
Es geht hinauf, Schritt vor Schritt, Atemzug nach Atemzug hinauf, bis Beine und Lunge schmerzen.
Als ich hochblicke, sehe ich dich dicht vor mir, deine Gestalt umsäumt von Licht, der Weg eine Feuerblütenwiese und das Gras ein Flammenmeer, und du gehst in deinen brennenden Kleidern ganz ruhig hindurch und trägst die Sonne geschultert.
Später drehen wir uns, schöpfen Atem und winken unseren Schatten in der Landschaft, einander zugeneigt.
26. Juli 2015, 19:40 ° danach
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klick
Alles dauert länger als geplant, aber plötzlich stehst du hinter mir im Gewühle, ich drehe mich um und stürze in dein Lächeln. Schon bevor die heiße Freude mich erfüllt, freut mich, was ich sehe, und ich muß an jenen Winterabend denken, an dem ich nicht wußte, nach wem ich Ausschau hielt; damals lag kein Lächeln, sondern Anspannung auf deinem Gesicht, und doch erkannte ich dich, und es war gleich, was es blieb: Wohlgefallen.
13. Juli 2015, 21:30 ° danach
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schön
Das Abendlicht fängt sich in deinem Haar; jedes trägt einen winzigen Funken, Silber und Gold, als schwebten alle meine Küsse, mein Streicheln, Atem und Hauch als Wolke um dich, ein Schwarm knisternder Augenblicke.
7. Juli 2015, 15:05 ° danach
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