Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Sehnsucht I
Fehl mir nur, Lieber. Das brennt und beißt und kommt mir so schnell nicht abhanden.
 
 
4. August 2013, 23:00                               ° entfernt

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Auf der Höhe des Sommers
Ah, das herrliche Land! Golden und staubgrün wölbt es sich der Glut entgegen, die Felder abgeerntet, die Wiesen zu einem Zunder gebrannt.

Mitten darin, gleich beim Weg, steht ein Eichenbaum mit trockener Rinde und trockener Krone. Darunter, dem Grillenlied lauschend, hat sich ein Schatten verkrochen; in dem liegt eine Decke, und darauf liege ich bei dir.

Daß jemand kommen könnte auf dem Weg, ist weit fort; der Horizont zieht sich um unser Lager, und Schatten deckt uns zu. Im Blau kreisen winzig Flugzeuge. Wer darin sitzt, könnte sehen: zwei Menschlein, braun und weiß, wie vom Himmel gefallen auf eine sonnengedörrte Weite aus Gras.

Die Schuhe haben wir abgestellt, die Kleider weit geöffnet, und die Luft flirrt über unsere feuchte Haut. Wind wie von Insektenflügeln. Deine Hand auf meiner Brust, träges Streicheln. Salz lecken. Lächeln unter halbgeschlossenen Lidern. Still fließender Atem, ein Seufzen, das nichts weiter will als: das, genau das hier. Stunde des Pan, in der die Ginsterschoten knacken.

Dann doch ein paar Wanderer, stramm geschnürten Schritts auf dem Weg. Schnell, das Hemd, einen, zwei Knöpfe ... Man grüßt, hebt die Hand, und schon sind sie vorbei, doch der Himmel schaut jetzt anders auf uns herab. Die Flugzeuge fangen an zu drängeln.

Die Schatten wagen sich wieder unterm Waldsaum hervor; sanft legt sich der Weg und lockt uns fort von unserer Wieseninsel. Als ich mich umwende, sehe ich schon nicht mehr die Stelle, wo wir lagen.
 
 
3. August 2013, 16:28                               ° gegangen

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Gespiegelt
Schon bevor Sie mir schrieben: Kommen Sie her. Bitte, sogar noch ehe ich mir eingestand, daß es anders gar nicht gehen würde, malte ich mir unsere Begegnung aus.

An einem Bahnhof dachte ich sie mir, einem kleinen, mit Blick auf den Fluß. Ich würde aus dem Zug steigen und warten, bis alle Reisenden den Bahnsteig verlassen hätten; der, der stehen bliebe, der wären dann Sie. Ich würde auf Sie zugehen, mich vor Sie hinstellen und Ihnen in die Augen schauen: Das sind Sie also ...

Einmal fing ich in einer spiegelnden Oberfläche meinen Blick auf und wurde blaß. Da stand es, ganz offen, zu lesen wie in einem Buch.

Oh, so darf ich Sie aber nicht anschauen, dachte ich. Kurz, und dann gleich: Gehen wir ein Stück?
 
 
31. Juli 2013, 21:50                               ° aufgezeichnet

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Leicht
Vormittags: Gluthauch des Sommers, nachmittags: Gewitter, so war es angesagt. Wir begannen den Tag mit einem Kaffee und einem Gelächter und sprachen über Wohngegenden, als hätten wir eine zu wählen, während wir die Stadt forstwärts verließen.

Du trugst leichte Schuhe und leichte Kleider, deine Haut noch frühlingshell. Mir war das alles andere als egal; aber keinen Fleck hatten wir lange für uns. Ja, haben die Leute denn nichts anderes zu tun? Und: Noch ein paar Schritte gehen?

Der Tag schritt aus, wir waren schneller; der Weg lief sich von selbst. Noch nicht müde? Noch nicht müde. Kirschenmichel heißt es bei uns, Kirschenplotzer bei euch, man müßte mal einen machen mit den Kirschen hier vom Wegesrand, süßsauer und wie aus rotem Glas.

Wegkreuze, Rainfarn und wildes Oreganum, ein Postkartenblick, sieben Berge, ein Vulkan und immer noch kein Regen, nicht Blitz noch Donner --

Da lag schon der Fluß, da das Dorf, da der Bahnhof. Schon vorbei? Merkst du den Weg denn auch nicht in den Beinen? Wir könnten noch ein paar Schritte ...

Meine Muskeln, meine Knochen, meine Lunge kehren sich nicht mehr groß an Kilometern, nur meine Seele, die hat sich heillos in deiner verhakt. So leicht das Gehen mit dir ist, so schwer ist das das Auseinandergehen.
 
 
25. Juli 2013, 18:47                               ° gegangen

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