Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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Salz
In der Mittagshitze zirpt es mich aus den Wiesen müde. Da breitet eine Eiche ihren Schatten ins Gras, gleich am Weg. Laß uns etwas ruhen, sage ich.

Der Boden ist weich, und die Äste bewegen sich im Sonnenlicht, daß es glitzert; du schmiegst den Kopf in meinen Arm, und dann liegen wir verschränkt, meine Hand auf deiner Brust, deine Stirn an meiner Schläfe. Der Boden ist weich, und zwischen den Blättern glitzert das Licht; das macht den Atem tief und alle Worte leise.

Unsere Füße stehen auf dem Horizont. Die Erde haben wir im Rücken und vor uns den Himmel, ein Blau so blau, daß es weiß leuchtet, und da kippen wir aus der Welt: nichts, was von der Schwerkraft auf den Beinen gehalten wird, geht uns an. Als sich ein Grüppchen schwatzend auf die Bank da drüben setzt, sind sie weit, weit fort.

Wir liegen Haut an Haut, ein Atem, ein Puls, und die Zeit rinnt über unsere Glocke aus Blau und Beieinander und Grillengezirp; wir müssen die Augen nicht öffnen, brauchen nichts, schweben mühelos. Sollen wir weiter? Ach, noch nicht, noch nicht gleich. Ein wenig noch.

Später, da stehen wir wieder in Schuhen auf dem Grund, und die Sonne scheint schon anders auf uns, küsse ich mein Salz von deinen Lippen.
 
 
7. August 2014, 11:51                               ° gerastet

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Zwei Wege
Der Morgen ist verschleiert, die Sonne steht niedrig im Dunst wie ein scharfrandiger Mond, als wir die Fähre nehmen. Hoher Sommer ist, aber ein milder: auch später sticht die Sonne nicht, der Himmel drückt nicht, und unter den Bäumen halten sich Teiche kühler Luft. Überall glänzen wilde Brombeeren und halten uns auf.

Der Weg kennt uns schon, und er hat ein paar Details verändert -- findet den Unterschied! Stand an dieser steinernen Scheune nicht riesig eine Schrift? Nur noch der oberste halbe Meter ist erhalten; der Rest der Buchstaben liegt als Bretterstapel daneben. Hier also kein Hotel mehr. Oder vielleicht bald wieder; schöner, neuer, größer.

Von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gehen wir und staunen. Im Schneegestöber hatten wir gedacht, im Sommer müßte man hier wandern; jetzt gehen wir mit einem Bein im Winter. Hier war doch --; kommt jetzt nicht --? Weißt du noch? Weißt du noch!

Wir lassen uns Zeit; schließlich gehen wir ja zweifach. In einer Hütte hängt noch unser Gespräch von damals; wir schauen gar nicht hinein. Stattdessen legen wir uns daneben ins Gras, lassen uns von Schattenzweigen streicheln und machen die Augen zu.

Später finden wir den Ort, wo die Felsen niedersteigen zum unsichtbar rauschenden Bach. Krumme Eichen auf sonnenwarmem Fels, der Fluß ein fernes Glitzern. Da sitzen wir still nebeneinander, im Damals und im Jetzt und in der Schönheit dieses Platzes. Die Raubvögel schweigen; wir stehen auf und gehen leise weiter.

Für unseren Weg heute suchen wir uns ein neues Ende. Zwischen Brombeeren und Dost voller Schmetterlinge nehmen wir einen Pfad zum Fluß. Da sitzen wir noch ein wenig auf der Ufermauer und schauen dem Wasser hinterher; das läßt keinen Zweifel, daß es immer zwei Richtungen gibt. Der Bahnhof weiß das längst.

Zwei Richtungen. Daß wir uns nicht verirren. Und daß wir immer wissen, wie wir zueinander finden können.
 
 
6. August 2014, 21:48                               ° gegangen

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Komm mit Zeit.
Ich möchte dich umarmen und ein kleines bißchen nie wieder loslassen.
 
 
5. August 2014, 16:14                               ° erwünscht

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Zustand
Guten Tag wie gehts; fahren, arbeiten, essen; was machen wir denn heute, und einkaufen noch ... Unter der Beschäftigung mit den Dingen des Tages spüre ich auf einmal, daß da in mir etwas reibt und schneidet, schon eine lange Zeit. Ein Stein im Schuh. Ein verkehrt getragenes Hemd. Als müßte ich mich innerlich bis zum Zerreißen strecken nach etwas, das ich nicht erreiche, und kann und kann es doch nicht lassen.
 
 
4. August 2014, 14:20                               ° entfernt

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