Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
Morgen aus Glas
Uns weckt klirrendes Licht. Es umfängt die Schale des Bettes, in der wir in zwei Hälften der Kern sind. Vor dem Fenster, weit draußen, schnattern Enten. Wir fassen nach einander. Meine Haut staunt über deine Hände, meine Hände über deine Haut.
Zu dir, näher, so nah es geht, und dem Gleißen mit Wärme begegnen. Im Kuß erwache ich zum zweiten Mal, da bist du ja längst schon, und ich weiß kaum, wie ich dich wollen soll, da lächelst du und flüsterst: drehst du dich?
Wir liegen in der Weite des Bettes. Ich breite die Arme ins Weiß. Deine Hand liegt leicht auf meiner Seite, dann faßt sie fester; dann kann ich dich spüren, dann höre ich auf zu schauen, dann höre ich auf deine Stimme:
sanfte Klage über alle Wunder, leiser und heller und voller als Worte; ein Klang wie Entspringen und Fließen und Überfließen, ein Gesang, der mich zärtlich überflutet
und mich aufnimmt und davonträgt, denn deine Stimme sagt mir wortlos: komm. Und ich komme, lasse mein Herz rennen, zerfließe in deinen Armen und hinein ins Hell, ins Weiß.
Entlang deinen Küssen, die auf meinen Nacken fallen, finde ich zurück. Draußen vorm Fenster wartet der Tag mit seinem Licht, seinen Enten, seinem Stundenschlag auf uns. Wir halten einander noch ein wenig, ehe wir ihm folgen.
2. April 2016, 18:47 ° eingenordet
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Wie's geht
Nach und nach, mehr und mehr, wieder und wieder: zergeht die Zeit, scheinst du mir wie geträumt, sprech ich deinen Namen, einen Zauber.
Ach, ganz gut eigentlich.
28. März 2016, 01:00 ° entfernt
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hier & da
Unordnung sein dürfen in der freundlichen Ordnung deiner Tage.
26. März 2016, 22:46 ° erwünscht
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Deinen Nacken küssen
Unser Ziel ist schon zu sehen, da wechseln wir noch einmal die Richtung und suchen uns ein Plätzchen ohne Wind. Ein paar Stufen vor einer Gartenmauer müssen reichen, trocken und nicht direkt im Blick; da lassen wir uns vorsichtig zwischen Steinbrech und Mauerpfeffer nieder, und ich umarme dich hinterrücks und halte dich fest.
Die Zeit bitte ich, nicht so schnell zu vergehen; den Weg, etwas zu warten. Ein wenig Abstand, bitteschön. Dann schließe ich die Augen und tauche in deinen Duft. Jeder Atemzug kostet mich einen Kuß, das ist ein leichtes, und wärmt mich für das Ende unsres Tages. Das ist süß und bitter in gleichem Maße, und als der Weg sich schließlich räuspert und die Zeit mit den Füßen scharrt, bin ich so froh, wie man traurig nur sein kann.
20. März 2016, 18:05 ° gemerkt
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