Wunderkarte: Pfad- und Wegelager
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consecutio temporum
Die letzten Buschwindröschen haben wir vor ein paar Tagen gesehen, fast ertrinkend in Regen und Grün an einer verschwiegenen Stelle im Wald. Gerade eben schrillen die Stimmen der ersten Mauersegler im Schwung über den Hof; letztes Jahr haben wir sie eintreffen sehen, das Ende ihrer Reise der Beginn unseres Sommers.

Die Zeit ist vergangen, geht dahin, wird kommen. Jedes der ineinandergreifenden Ereignisse in ihrem Lauf weist auf frühere Wechsel; jedes schichtet eine neue auf die alten Erinnerungen. Wir gehen mit den Jahren, voller Hoffnung, daß die Zeit und alles, was in ihr ist, nicht aus dem Tritt gerate.
 
 
6. Mai 2014, 10:51                               ° erwünscht

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Abendfrieden
Zum Spaziergang mit dem Bus bis dahin, wo der Stadtrand an den Rand des Waldes stößt. Beide schauten wir über unsere Brillen, um den Fahrplan zu entziffern: Linie hundertsechs bis Altenheim.

Der Bus verließ das hochverbaute Zentrum, folgte Gründerzeitalleen, kurvte an Reihenhausreihen vorbei. Zwischen Einfamiliennestern schunkelte er über Bodenschwellen; dann wuchsen die Bäume höher als die Dachtraufen, und an diesem Klotz mit der breiten Zufahrt und dem barrierefreien Grundstück, menschenleer, lag unsere Haltestelle.

Das Fahrzeug senkte sich zur Bürgersteigkante. Und wie du aufstandst, den Schirm an einen Arm hängtest und mir mit angedeuteter Verbeugung den anderen botest: Komm, Liebes, da mußte ich lachen und lachen, noch auf dem Weg in den Forst hinein lachen, bis mir die Tränen liefen.
 
 
5. Mai 2014, 13:58                               ° vergangen

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Siebenmeilen
So viel Glück im Gepäck: Zwei Tage und eine Nacht, und eine Gegend voller Wege. Es ist deine Gegend, da habe ich gar keine Karte dabei; und schon ziehen wir über die Höhen, zwei kaum wahrnehmbare Punkte auf der Erdoberfläche, die Schritt vor Schritt in eine Richtung setzen.

Das Land empfängt uns mit offenen Armen und Sonne. An den Wegen blühen Veilchen und Schlüsselblumen, und wo es keine Wege gibt, gibt es eine Richtung zwischen Löwenzahn und Akelei. Wir überwinden Straßen und Zäune und Gräben, und dann ist es wie im Märchen: aus dem struppigen Tal eine unendliche Anhöhe hoch, oben die Rucksäcke von uns werfen und einen Sitzplatz nehmen, und da liegt es uns zu Füßen: das halbe Königreich. Huldvoll blicken Wir hinab und essen Unser Butterbrot.

Zum Abend wird es naß, die Wirtschaftswege glänzen, und späte Lerchen zirkeln über dampfenden Feldern. Bevor es dunkel wird, beziehen wir einen Platz unter lichten Bäumen. Gegen den Regen hast du ein Zelt dabei; das ist zwar nur für einen gemacht, aber wer, wenn nicht wir --? So liegen wir dicht beieinander in der Nacht, es tropft auf die Zeltbahn, und uns fehlt es an nichts.

Am Morgen hat sich das Land in Nebel gehüllt. Wir gehen in weißen Schleiern; die Welt vor uns endet nach ein paar Schritten, und hinter uns auch. Hier irgendwo spukt das Männchen mit dem Grenzstein auf dem Buckel. Da, heißt es, treffen sich die augenlosen Geister aus der Tiefe, und dort wurde einst ein reicher Mann von einem stürzenden Baum begraben.

Doch die Wege kennen dich; wir finden uns durch triefende Wiesen und duftenden Wald, überqueren Bäche und Straßen an den Fäden aus Geschichten entlang, dem Netz, von dem du Teil bist. Und ich habe mich nun mit deiner Geschichte hier verknüpft, ich habe einen Fuß gesetzt auf deine Karte, eine zweifache Spur.

Wie weit wir gekommen sind!
 
 
2. Mai 2014, 23:38                               ° gegangen

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wie verrückt
Alles Entbehrliche bleibt zurück, und doch werden's mehr als sechs Kilo. Das Wetter soll kühl sein und regnerisch. Unterkünfte an der Strecke: gibt es nicht.

Ich freue mich.
 
 
30. April 2014, 23:25                               ° davor

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